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Das alte Bauerngeschlecht O t t o , genannt B e c k e r i n g
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Ein Blick in die mit wertvollen alten Urkunden und Pergamenten angefüllte
Falkenhoftruhe offenbart uns auch die geschichtliche Vergangenheit des
Bauerngeschlechts Otto, genannt Beckering, welches seit über 550 Jahren in
unserer Stadt nachweisbar ist.
Seine Vergangenheit ist so mannigfaltig, daß es schwerfällt, darüber einen
zusammenhängenden Überblick zu geben.
Der Einführung in die Chronik dierser Bauerfamilie sei ihre letzte über sie
veröffentlichte Notiz vom Jahre 1900 vorangestellt.
Nr. 1 Das Bauerngut Beckering
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In einer Aufstellung aus diesem Jahre: Ländliche Besitzungen im Reg.-Bez.
Münster, welche 75 ha (300 Morgen) und mehr umfassen, werden für unser
Stadtgebiet zwei Bauerngüter ausgewiesen:
1. das Rittergut Falkenhof, Eigentümer Landgerichtsrat Karl von Basse in
Hagen, und
2. das Gut Beckering, Eigentümerin Frau Rentnerin Emma Pohlmann, Bonn am
Rhein.
Sämtlicher Grund und Boden, sowohl der vom Rittergut Falkenhof als auch
der vom Gut Beckering, entstammt dem Lehnsgut Falkenhof, früher gehörig
den Äbtissinnen vom Kloster Herford, einer in ältesten Zeiten gefürsteten
Reichsabtei.
Während der Ritterbesitz, der Falkenhof, vor Jahren von der Stadt Rheine
aufgekauft wurde, hat sich das an Ländereien und Gebäuden umfangreiche
Bauerngut Beckering kurz nach dem Jahr 1900 durch Einzelverkäufe der vielen
Parzellen aufgelöst.
Nr. 2 Wo blieben die alten Urkunden?
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Die Entwicklung des schon genannten Rittergutes Falkenhof über die ritter-
bürtigen Geschlechter der Haken, Falken, Morrien, Grüter, zuletzt derer
von Basse, konnte vielfach von kundiger Hand festgehalten werden; Hinweise
über die Beckerings in familiärer wie gebietsgeschichtlicher Hinsicht sind
aus alter Zeit nur recht spärlich vorhanden.
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Es ist sehr zu bedauern, daß die im Besitz der letzten Beckerings befind-
lich gewesenen alten Familienpapiere verlorengegangen sind.
Zur Ergänzung der vorerwähnten Aufstellung über ländliche Besitzungen v. J.
1900 sei vermerkt, daß beim Gut Beckering ein Bernhard Beckering als Ver-
walter genannt wird. Hier ist dem Bearbeiter der Aufstellung ein Fehler
unterlaufen. Als Verwalter muß es heißen: Bernhard Egbers, der im Volks-
mund vielfach Beckerings Bernd gerufen wurde.
Dieser Verwalter des Hofes Beckering verkaufte nach dem 1. Weltkrieg seine
von ihm erbaute Wirtschaft (heute Sasse, an der Stoverner Straße). Im
Verkaufskontrakt war der Passus verankert "ohne Inventar". Als es jedoch
zur Übergabe kam, stand im Verkaufsbrief "mit Inventar". Zu diesem gehörten
auch die sogenannten Salons der ehemaligen Herrschaft. Mit diesen Möbeln
sind auch die alten Urkunden, Hofbriefe usw., die in den Schränken ver-
wahrt wurden, verlorengegangen.
Somit ist man bei den Forschungen über die alte Bauernfamilie auf Befra-
gung kirchlicher und weltlicher Behörden sowie auf mündliche Überlieferun-
gen angewiesen. Im Jahre 1407 begegnet uns in der Stadtgeschichte ein
Bürger namens Beckering. Aus dieser Tatsache dürfen wir folgern, daß man
die familie Beckering zum Uradel der hiesigen Bauerngeschlechter rechnen
dürfte.
Nr. 3 Der Erste: Gherd Beckering
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Es ist urkundlich belegt, daß die Familie Beckering von vor 400 Jahren
bis in die Neuzeit hinein die Hauptpächterin des Lehnsmannes vom Falkenhof,
Willem von Morrien, war.
Der B. nannte sich als Erbpächter des noch näher zu beschreibenden Selking-
hofes auch Schulte vom Thie i. J. 1807 und wurde zuletzt in Verfolg der von
Napoleon 1803 und von vom Stein eingeleiteten Neuordnung bei der sogen.
Aufhebung aller Leibeigenschaft u. Hörigkeit der Besitzer der umfangreichen
Äcker- und Wiesenfluren, die zu seinem Selkinghof gehörten.
Dieser Gherd Beckering, der i. J. 1407 als erster dem Namen nach in das
Licht unserer Stadtgeschichte trat, ist es, der die Reihe der Beckerings
anführt, die für die Stadt und ihr gemeinwesen so manchen vortrefflichen
Provisoren der Hospitäler, Ratsherren und Bürgermeister abgab.
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Nr. 4 Sie waren erstlich Bauern
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Während die Grundstücke derer von Basse vom Beginn der Neuordnung i. J.
1803 an vielfach in Zellen verpachtet waren und als Rest noch heute sind,
haben die Beckerings mit ihren Heuerlingen allen Acker- und Wiesengrund
selbst unterm Pflug gehabt, denn sie waren und blieben Bauern.
Die Wiege der Familie B. hat wohl auf dem Markt gestanden, doch hatten
die B. über viele Jahre ihr Säland auf dem Thie.
Ihre Namensschreibung ist im Verlauf der Jahrhunderte recht verschieden
gewesen. So liest man in alten Urkunden oft von einem Lobbe Beckerino
i. J. 1438, von einem Lubbert Beckerinck i. J. 1477 am Markt, von einem
Henrich Beckerynck, gen. Kock, i. J. 1488.
Im Lohnherrenbuch vom Jahr 1450, das einen Johannes Bode zum Verfasser hat,
findet ein Lubbe, Loben und Lubbert B. Erwähnung. Er gehörte zu den
Schöffen, die sich die rekenschap, die Rechenschaft, des Lohnherrn vor-
legen ließen.
In der Willkommschatzung für den Bischof Konrad von Rietberg, die im Jahre
1498 verfaßt wurde, finden wir den Fortgang der im Verlauf der Zeit groß
angewachsenen Familien Beckering. Wir lesen da gleich von drei steuer-
pflichtigen B., und zwar einer Gese B. mit zwei, einem Hinrich B. mit
vier und Herman B. mit fünf Schillingen Steuer bealstet.
Im Jahr 1493 verkauft ein Henrich B. eine Rente aus seinem Rythus an der
Emspforte; damit nimmt die Tragik des alten Bauerngeschlechts Otto, gen. B.
ihren Anfang.
Es ziehen sich wie rote Fäden die stetigen Verkäufe und Schenkungen durch
diese Familie vom Jahre 1493 an bis zur gänzlichen Auflösung des größten
Bauerngutes in unserer Stadt und bis zum bedauernswerten Ende der Familie
B. im Jahre 1903 bzw. 1928.
Der letzte männliche Erbe war unzurechnungsfähig, weil geisteskrank, die
letzte Tochter nach jahrzehntelanger Blindheit mit 80 Jahren gestorben,
und die letzte B., die Frau des unzurechnungsfähigen Sohnes, starb i. J.
1928 in Unkel a. Rhein in dürftigen Verhältnissen. Docj lassen wir bis
dahin die Familien-Chronik zu uns sprechen.
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Nr. 5 Der Thie, Beckerings alte Heimat
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Wann ein Beckering vom Markt zum Thie zog, ist uns nicht bekannt, jedoch
weist eine Viehschatzung vom Jahre 1534, die kurz nach dem Regierungsantritt
des Bischofs Franz von Waldeck (1532 - 53) ermittelt wurde, einen Lambert
Beckering auf dem thie nach.
Diese große Schatzung erstreckte sich über das ganze Oberstift Münster und
umfaßte Anzahl der Dienstleute, Anzahl und gattung des Viehs sowie den zu
zahlenden Steuerbetrag.
Rheine hatte damals nur 2 Stadtteile, und zwar den immer zuerst genannten
Thie: Reyne up den tyg und "de stat Reyne".
Betrachtet man den heute wieder aufgebauten Thie und zieht Vergleiche aus
dem 14. und 15. Jahrhundert, so wird einem die wechselvolle Geschichte
offenbar, was im Laufe der Zeiten durch Menschengeist und -hand errichtet
wurde und wieder verging.
Rheine war um diese Zeit tatsächlich eine Ackerbürger-Stadt; gemessen an
der großen Viehhaltung könnte man von einem gewissen Wohlstand sprechen.
Man kann es kaum begreifen, daß unsere Vorfahren auf so engem städtischen
Raum zwischen den Festungsmauern eine rentable Landwirtschaft betreiben
konnten. Die beiden Stadtteile hatten 86 Pferde, 309 Kühe, 118 Rinder,
78 Schweine, 79 Ferkel, 141 Schafe und 37 Bienenvölker. Gemessen an der
Größe der Stadtteile war der Thie der viehreichste, er war kurz vorher,
i. J. 1493, in das Stadtgebiet einbezogen.
In dieser Zeit, 1534, hatte der Lambert Beckering einen recht ansehnlichen
Bauernhof auf dem Thie, denn er hatte in seinen Stallungen 5 Pferde,
8 Kühe, 11 Rinder, 10 Schweine und 8 Ferkel. Ihm halfen zwei Knechte. Der
B. war der Höchstbesteuerte vom Thie, er zahlte jährlich 4 Mark, 6 Schil-
linge u. 11 Pfennige Steuer.
In der gleichen Schatzung wird auch eine Styne Beckering an der Münster-
mauer genannt, sie besaß eine Kuh und zahlte 2 Schillinge Steuer.
Nr. 6 Sie war nicht standesgemäß
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Im Folgenden soll von einer Styne Beckering die Rede sein, die im Ritter-
geschlecht der von Bevern tor Devesborg am Unland eine besondere Rolle
spielte (nach Dr. A. Führer).
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Auf der Ahnentafel dieser Lehnsmannsfamilie in Diensten der Grafen von
Bentheim ist zu lesen, daß ein Gottfried I von Bevern tor Devesborg im
Jahre 1554 vier Söhne hatte. Nach seinem Tode folgte ihm sein ältester
Sohn Gerlach, der kinderlos starb. Diesem hätte der 2. Sohn Rotger Herr
auf dieser Sumpfburg werden müssen. Da er aber eine Bürgerliche namens
Styne Beckering zur Frau genommen hatte, gingen die Hakesche Burg an der
Hohen Lucht, die Bentheimischen Lehnsgüter der von Bevern mit der nun ver-
schwundenen Devesburg am Unland auf die folgenden Söhne Johan und Gott-
fried II über.
Man darf wohl annehmen, daß dieser entmündigte von Bevern gern in die ge-
schützte Stadt Rheine gezogen ist, zumal die Styne Beckering aus der alten
Bauernfamilie B. ihm die Gewähr eines geordneten Lebens mit in die Ehe
brachte.
Nr. 7 Der "Gröne Hoff"
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Nach der Viehschatzung des Domkapitels i. J. 1534 ist der Bauer B. auf dem
Thie mit einer großen Viehhaltung ansässig gewesen. Wo er dazumal wohnte
und seine Wirtschaft betrieb, konnte bisher nicht aufgehellt werden.
Auf dem Sogen. Selkinghof, von dem im Folgenden noch die Rede sein wird,
kann er zeitlich nicht gesessen haben, denn dafür war der Hof, heute Tholi-
Lichtspiele, auf dem Thie, mit entsprechendem Hofraum und Stallung zu klein.
Im Verlauf einer Gerichtsverhandlung, die ebenfalls noch erwähnt werden
soll, spricht der Bauer B. urkundlich aus dem Jahr 1571 von einer Haus-
stätte auf dem Grauten Kamp vor Rheine. Hier wird der B. seine Viehställe
und Scheunen, heute Friseur Brüning, Salzbergener Straße 3 und 3 a,b,
gehabt haben, zumal er um 1826 ganz, mit Hausrat usw., nach hierhin zog.
Aber noch in anderer Beziehung ist die erwähnte Lage vor dem Thietor von
Bedeutung, denn hier wird der Rest des in Willem Morriens Pachtbüchern oft
erwähnten "Grönen Hoffs" gelegen haben. Er selbst (Morrien) beschreibt
ziemlich genau die Stelle dieses alten Hofes; sie stimmt genau überein mit
der Lage der hausstätte auf dem Grauten Kamp und mit dem "Beckeringshof"
an der Salzbergener Straße.
Morrien läßt uns wissen:
"he iss belegen tuschen den Wytesche un den Salkinghoff, wo et
rechts na de Koestege un links na de Embse affgeihett"
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Die Kuhstiege, heute Riegel- und Schüttemeyerstraße, wurde zur Zeit des
Morrien zu Gärten verlachtaufgeteilt; er zählt in seinem Pachtbuch allein
22 Gärten auf, links na de Embse ist die heutige Thiemauer.
Als nach dem 2. Weltkrieg Friseurmeister Hch. Brüning sein durch Bomben
zerstörtes Wohnhaus, der frühere Beckerings Hof, wieder aufbaute, stieß
er im Keller auf meterstarke Grundmauern; sie sind so stark, daß sie hätten
eine Kirche tragen können. Hier auf dem Gelände des Beckeringschen Hofes,
früher de gröne Hoff, die beide zum großen Salekinghof gehört haben,
scheint der Willem Morrien einen starken, wohlgesicherten Getreidespeicher
besessen zu haben. Es liegt aber auch in der Annahme, daß es sich hier um
ein Vorwerk oder ähnliches in der Stadtverteidigung gehandelt hat.
Bei Betrachtung der linken Seite der Salzbergener Straße fällt dem Heimat-
freund an den Häusern Nr. 3, 3 a, b, c, 5 und 5 a nichts Besonderes auf.
Und doch ist hier, wie ich schon im Vorderen darlegte, heimatgeschichtlicher
Boden. Die Häuser Nr. 3 und 3 a waren früher in eins verbunden. Um die
Jahrhundertwende wurde das später aufgestockte Herrenhaus links von den
Stallungen rechts, auf deren Grundmauern das Friseurgeschäft und die an-
schließende Conditorei Brüning stehen, getrennt und damit eine breite
Durchfahrt geschaffen. Bis dahin lag die Hofeinfahrt beim jetzigen Haus
Nr. 5.
Der Grund, auf dem die Häuser Nr. 5 (Rektor Lampen) und Nr. 5 a (Dr. J.
Terrahe) errichtet wurden, war früher der Kraut- und Apfelgarten des Hofes.
So ist uns von einem Hof mit bäuerlichem Charakter nichts überliefert.
Nur ein alter Apfelbaum steht noch, gewissermaßen als Wächter neben der
Garage des Dr. J. Terrahe an der Riegelstraße.
Diese Hinweise konnte ich freundlicherweise von Frau W/W Gärtnermeister
Georg Elbers, die als junges Mädchen bei den Beckerings in Diensten stand,
erhalten. Wie sie mir erzählte, und das ist von gebietsgeschichtlichem
Interesse, hat sie auf Beestens späterem Kirmesplatz, heute das Redempto-
risten-Kloster an der Schleupestraße, also auf Beckerings früherem Grund,
für die Viehhaltung des Hofes Rüben geerntet.
Nr. 8 Anfang einer neuen Zeit
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Angeregt durch die gesellschaftspolitischen Neuordnungen des Kaisers Napo-
leon, sah sich auch der Staat Preußen genötigt, durch Gesetz vom 9. 10. 1809
die gänzliche Aufhebung der Leibeigenschaft durchzuführen. Damit wurde die
persönliche Abhängigkeit des Bauern vom Leib- oder Grundherren, die zu Fron-
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diensten, Geld- und Naturalabgaben verpflichtete, endgültig abgeschafft.
So brach für die Landbevölkerung eine neue Zeit an.
Für den Übergang der grundherrlichen Güter, Höfe, Gründe und Wälder in das
freie Eigentum der Pächter, vielfach schon Erbpächter, war um 1820 der
Königl. Domänen-Rentmeister Gescher zu Steinfurt verantwortlich. Doch kam
dieser alles umwälzende Übergangsprozeß nur langsam in gang und sollte
Jahrzehnte dauern.
Auch der Erbpächter Anton Otte, geb. Beckering, erhielt von der Domänen-
Kammer die Liste der Pertinenzien, die Aufzählung aller zu seinem Gut, dem
Selkinghof, gehörenden Teile. In dieser Liste war auch sein Wohnhaus, Auf
dem Thie Nr. 21, heute Tholi-Theater, aufgeführt. Da er jedoch dieses Haus
als sein freies Eigentum betrachtete und es im Zuge der Neuordnung gericht-
lich als sein Eigentum eintragen lassen wollte, stieß er bei Gericht auf
Schwierigkeiten. In einer Gerichtsverhandlung, in der er seine Besitzrechte
geltend machte und dabei Zeugen aufbieten mußte, kam auch sein Erbpachts-
gewinnschein vom Jahre 1775 zur Sprache. Dieser Gewinnschein war ausgestellt
von der Äbtissin und den Kapitular-Fräuleins des hochadeligen Gotteshauses
Gravenhorst und bildete die Verhandlungsgrundlage für den Übergang des
Selkinghofes in das Eigentum des Erbpächters B.
Nr. 9 Kloster Gravenhorst
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Das ehemalige Kloster Gravenhorst, eine hochadelige Abtei der Zisterzien-
serinnen, wurde im jahre 1256 vom Ritter Conrad von Brochterbeck und Frau,
Geb. von Budde, gegründet. Der v. Brochterbeck war ein Burgmann des Grafen
von Tecklenburg.
Das Kloster wurde 1667 vom Bistum Osnabrück gelöst und dem Bistum Münster
unter Bischof Bernhard von Galen einverleibt. Im Jahre 1808 wurde das
Kloster unter französischer Regentschaft aufgelöst und war fortan mit 600
Morgen an Grundbesitz preußische Staatsdomäne. Durch Brand im Jahre 1822
zerstört, kam das Kloster im selben jahr für 30.000 Mark in Privathand
(Buddenberg). Seit dem Jahr 1925 ist es im Besitz der Provinz Westfalen.
Nr. 10 Der Erbpacht=Gewinnschein
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des Klosters Gravenhorst in seinem genauen Wortlaut:
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"Wir, Bernardine von Cornarens, Äbtissin des hochadeligen Gotteshauses von
Gravenhorst und untenbenannte Capitular=Fräuleins daselbst, bezeugen und
bekennen hierdurch für Uns, unsere Mitcapitularinnen, auch Nachfolgern in
Capiteln, dass Wir dem Ehr= und Achtbaren
Herman Anton Beckering,
dem Jüngeren, Bürger in Rheine und seiner zukünftigen Ehefrau, der Jungfer
Maria Chatarina Winninghoff von Riesenbeck, unseres im Kirchspiel Rheine
belegenes Selkinghofes=Erbe, so weyland der Vater Johan Herman Otto, gen.
Beckering und dessen Vorfahren in Erbpacht untergehabt an Schafweiden,
Kämpen, Feldland, Wiesen, Gärten und sonstigen Rechten und Gerechtigkeiten,
wovon derselbe um alles getreulich beyzubehalten ein authentisch Verzeichnis
zu Händen hat, ein bestimmtes Dato wirklich in der Erbpacht eintragen und
folgen lassen und Sie einvermeldetes Erbe für zeit Ihres Lebens in Erbpacht=
Gewinn überkommen haben und zwar dergestalt daß:
Erstlich
--------
obgemeldete angehende Eheleute für den altersher festgesetzte und stabiley
Gewinn drey hundert, mit Einschluss der Weinkaufsgebühren, in drey Terminen
semptlich gleich 100 Reichsthaler und in den zwey darauffolgenden Jahren
jährlichs in unterbestimmten Dato jedesmal 100 Rtlr. unserem Gotteshause
auszuzahlen verpflichtet sein sollte.
Zweytens
--------
ist die von dem seligen Vatern des einvermeldeten Beckering bewirkte und
aufgeloffene Rückstand an Kornpächten aus dringenden Ursachen und vorzüg=
lich wegen des bey letztem Kriege erlittenen großen Schaden und Verlust
an Vieh und Feldfrüchten, den angehenden jungen Eheleuten zu 100 Rtlr.
belassen worden, mit der ausdringlichen Bedingnisse, dass dieser herunter=
gesetzte Rückstand muss alljährlich in untenbestimmten Dato mit 10 Rtlr.
abgetragen, sondern auch in der Folge die gleich zu bestimmende Kornpächte
alljährlich richtig auf unserem Gotteshause abgeliefert werden solle, so
wie nach altem Gebrauche,
Drittens
--------
an Pächten alljährlich und alle Jahre Termino Martini 8 Malter Roggen, neun
Malter Gerste, ein Malter u. sechs Scheffel Erbsen und sechs Scheffel
Bohnen, alles Rhein. Maaß auf hiesigem Gotteshaus einzuliefern sich ver=
pflichten, dabey jährlichs um Martini das gewöhnliche Weisbrodt entrichten
sollen, wie nicht weniger
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Viertens
--------
uns und in unseren Diensten und Brode stehenden Bedienten, alle mal von
diesen mit nötigem Essen und Trinken, Betten und Lagerstetten, Futter und
Stallung für die Pferde versehen und verschaffen, den Ambtsleuten aber in
natura oder auf Erfordern in Gelde dem Landesherrn und was sonsten von
Altersher und zu Recht daraus weiteres zu entrichten schuldig in allen
Zeiten verrichten und abführen sollen und wollen
Fünftens
--------
da aber allen Unverhofftens, falls der Herman Anton B. von seiner künftigen
Ehefrau Marien Chatharina Winninghoff ohne hinterlassenen Leibeserben ver=
sterben und diese seine hinterlassene Witwe sich wiederum verheiraten würde,
so soll auf die aus dieser Ehe erweckt werdenden Kinder das Erbrecht heim=
fallen.
(Erbrecht an das Gotteshaus Gravenhorst zurückfallen)
und gleichwohl
Sechtens u. Letztens
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mit dem vorbehaltenen Bedingnisse, dass im falle einvermeldeter Punkte in
obbeschriebenen Maße nicht gehalten und gedachte Gewinngelder, wie auch die
Pächte jährlichs nicht bezahlt und errichtet werden könnten, auch dieser
Gewinnschein kraftlos werden solle;
die angehenden Eheleute B. versprechen fertiglich diesem allein getreulich
und bei Verpfändung aller ihrer Haab u. Gütern, so wohl insgesamt, als jedes
Stück besonders, auch Entsagung aller hiewieder dienenden Rechtswohltaten
und Privilegien, so wie dieselben nur erdacht und gegeben sind, nachzuleben.
Und wir versprechen auch dieselben bei allen hergebrachten Rechten und Ge=
rechtigkeiten des in Erbpacht unterhabendes Selkinghof=Erbes zu schützen und
zu handhaben.
Zu dessen Wahrheits=Urkunde haben Wir diesen Erbpachts=Gewinnschein mit
Eigenhändiger Unterschrift und beygedrücktem Einsiegel beglaubigt, so ge=
schehen
Gravenhorst, den 9. Oktb. 1775
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B. F. von Cornarens, Äbbadißen
M. E. von Amboten, priorin
M. W. de Luer, Villneren
C. J. von Münster,
F. von Sonnenberg,
F. J. von Cornarens
F. von Sieghorst,
H. von Grüter,
F. von Spießen,
Clara von Jaden,
Charl. von Spittael."
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Nr. 11 Das Pachtgut, der Selkinghof
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Der im Vorstehenden beschriebene Selkinghof, auch oft Salking- oder Sale-
kinghoff genannt, hat schon manchen Heimatfreund beschäftigt. Es gelang
jedoch nicht, den Ursprung dieses sehr alten Hofes, wohl des ältesten in
der Stadt, abgesehen vom Falkenhof, hinreichend aufzuhellen. Manche Bürger,
vor allem Heimatfreund Lehrer Kolck, sehen in diesem Hof den 6. Burgmanns-
hof der Stadt. Das älteste von diesem Hof berichtet Dr. A. Führer in der
Stadtgeschichte von Rheine; er sagt, daß dieser Hof im 13. Jahrhundert dem
Kloster Asbeck (Kr. Ahaus) gehörte. Die dafür infrage kommende Notiz fand
ich im Staatsarchiv in Münster. Sie lautet, daß im Jahre 1178 der Bischof
Heriman II von Münster dem Kloster Asbeck die Zehnten von Rene (Rheine)
übereignet. Zu diesen können wir auch den Zehnten vom Selkinghof rechnen.
Das erste ortsbezogene Aktenkundige schreibt Willem Morrien in seinem
Pachtbuch von 1573, in dem er seine Haupthöfe aufzählt:
Item de selkinghoff iss en woest Erue (Erbe) thogehorich den
Closter Gravenhorst un Bernd bekerink hefft under in pachtunge.
Morrien schreibt weiter, daß der Selkinghof zwischen Wietesch und dem
Thie liegt, gemeint ist hier bestimmt das Gelände, in dem auch der Gröne
Hoff liegt. Es wäre demnach der alte Selkinghof und der neuere Gröne Hoff
ein und dasselbe Bauerngut. Man geht also nicht fehl in der Annahme, daß
der eigentliche Selkinghof mit seinen an Umfang bedeutenden Ställen und
Scheunen eher an der Salzbergener Straße, auf dem Grauten Kamp, als auf
dem engen Thie gelegen hat.
Während Franz Kolck den 6. Burgmannshof der Stadt als den Selkinghof,
heute Tholi-Theater, bezeichnet, spricht Dr. A. Führer dem Hof den Charak-
ter eines Burgmannshofes ab. Man möchte dazu neigen, dem Dr. A. Führer
recht zu geben, denn es ist nirgends nachweisbar, daß der Selkinghof als
Lehnshof des bischöflichen Landesherrn bezeichnet wurde. Zudem gehörten
die Beckerings nicht zum Dienstadel des Oberstifts, dem es als Auflage
oblag, die Verteidigung der festen Stadt Rheine zu übernehmen.
Das Äußere wie Innere des vermeintlichen Selkinghofes läßt auch den Schluß
nicht zu, daß das Gebäude zu den damaligen Bauten des Adels gehörte.
Nr. 12 Beckerings bliesen das Posthorn
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Aus den nun folgenden Jahren, ab 1573, fließen die Nachrichten aus der
Familie B. spärlicher. Um das Jahr 1660 lebten schon 9 Beckerings mit
eigener Hausstätte in unseren Stadtmauern.
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Beruflich waren sie Ackersmänner, Wullenspinner und -maker, Tuch- und
Wandmacher.
Um das Jahr 1775 finden wir auf dem Thie einen Otto, gen. B., als Inhaber
der Poststation. Hier hatte er Platz, die Postpferde einzustellen. Sein
Vieh jedoch hatte er, wie ich schon ausführte, in Stallungen vor dem Thie-
tor, an der Salzbergener Straße, Beckerings Hof. An dieser Stelle erhielt
die Familie B. nach hundert Jahren von 1860 - 73 zum zweiten Male die
Posthalterei.
Aus den Jahren 1721 - 25 wird berichtet, daß sowohl der Posthalter als
auch der Prokurator von den Eincuartierungslasten, die man der Stadt auf-
erlegte, befreit waren.
Nr. 13 Alte Besitztitel
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In den Pachtunterlagen des Hofes B. ist oft die Rede von den Ortsfluren
"Die Bannewiese" und "Der Akamp". Bei der Nennung dieser beiden Fluren
darf ich auf meinen Beitrag "Geschichtliches der Bannewiese" verweisen,
den ich für die Festschrift der Bannewieser Bürgerschützen 1967 schreiben
konnte:
Man hat sich um die Deutung des Namens Bannewiese, der im Jahre 1534 in
der Stadtgeschichte erstmalig Erwähnung findet, des öfteren bemüht. Diese
alte Dorfflur könnte man mit schütten = bannen in Verbindung bringen. Seit
altersher war die Bannewiese eine Kuhweide. Sofern fremdes Vieh auf sie
aufgetrieben wurde, mußte es von den Thiescheffern (Flurwärtern) in den
Schüttstall gesperrt = gebannt werden, daher die Bezeichnung "banntwisk".
Die Pachtbücher des Falkenhofes, die für die Geschichte unserer heimat-
lichen Ortsfluren von großer Wichtigkeit sind, geben uns auch Aufschluß
über die Bannewiese. Willem Morrien schreibt selbst:
de Niehoff (einer der nun verschwundenen Höfe) yis belegen vor Reine
an der Reget by der banntwisk, un de yis min Kokamp.
Das Gebiet der damaligen Reget, heutiger Flurname: dat Regell, umfaßt das
Gelände von der Emslandschule (Neuenkirchener Straße) bis zur Gartenwirt-
schaft B. Beesten (Schleupestraße).
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Nr. 14 Zuerst die Beckerings
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Wenn die Schützen der Bannewiese den Gang durch das Namensgebiet ihres
Vereins antreten, so können sie den Markstein dieser Ortsflur, das alte
Bauerngeschlecht Otto, gen. Beckering, erwähnt seit dem Jahre 1407, nicht
übersehen. Denn einmal gehörte die früher 30 Morgen große Bannewiese den
Beckerings, zum anderen stiftete die letzte Beckering, Frau Emma Pohlmann,
verwitwete Beckering, die Vereinsfahne der Bannewieser Schützen.
Nach dem Urkataster reichten die Weiden- und Ackerstücke des Bauern B.
vom Mühlenkamp (Salinenkanal) über die alten Friedhöfe, Gelände Gymnasium,
Kirche St. Peter, Redemptoristen-Kloster, Bannewiese, Ochtruper Straße
bis zur Hünenborgstraße, an der ein Heuerling der B. lag.
Soweit mein Beitrag in der Festschrift.
Im Jahre 1693 zahlte Jodocus Homeyer auf St. Martini für die Pacht des
5 Morgen großen Akampes, der zum Selkinghof gehörte, 3 Reichstaler und
24 stüber, es zeichnet Willem Otto, alias Beckering.
In den Jahren von 1695 - 1700 ist als Pächter benannt der Sekretarius
Homeyer, ab 1702 der Bürgermeister Homeyer, von 1706 - 15 die W/W von
Deventer und bis 1770 der Dr. Hülst.
Ein Ratsherr der Stadt, Johann Homeier, war 1623 der Vogt des Klosters
Gravenhorst.
Dieser Akamp wird im Jahre 1822 an den Bauer Bernd Wegmann in Bentlage
vererbpachtet ausgewiesen.
Im Zuge der Neuregulierung des Colonatbesitzes wird am 25. 10. 1825 als
Privatvermögen des Beckering genannt:
das sogen. Schott = ein Haus Nr. 43 des Brandkatasters,
das neue Haus Nr. 38 in der hinteren Bannewiese (Hünenborgstraße), ferner
die Scheune Nr. 43 a auf dem großen Kamp an der Steinstraße (Salzber-
gener Straße), die bekanntlich in der Nacht zum 1. 1. 1900 abbrannte.
Diese drei Gebäude gehörten nicht zu den Pertinenzen des Erbpachtgutes,
sondern der B. hatte darauf ein Eigentumsrecht, da diese aus Privatver-
mögen der B. erbaut wurden.
Ein im Jahre 1662 vom Gotteshaus Gravenhorst ausgestellter Contrakt bezog
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sich auf das Schott an der Königseschstraße, das im Jahre 1964 abgebrochene
Heuerhaus des früheren Pächters Niemeier. Danach war dieses Schott das
älteste Haus auf der Schleupe.
Im Ja0hre 1825 wird amtlich der Wert des ganzen Erbpachtgutes, nach Abzug
der davongehenden üblichen Lasten wie Gewinngelder und Pächte auf 4.000
Reichstaler beziffert, ausdrücklichst mit keiner sonstigen Last beschwert.
Nr. 15 Beckerings alte Höfe vom Thie
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Wie schon angedeutet, war es bisher nicht genau nachweisbar, wo das Bauern-
geschlecht der Beckerings auf dem Thie jahrhundertelang seinen Bauernhof
hatte. Heute kann man schon mehr in die Vergangenheit dieses alten Hofes
hineinleuchten.
Im Folgenden bringe ich einen Auszug meiner Veröffentlichung in der M. V.
vom ...............
In alten Schatzungsregistern des Domkapitels ist für unsere Stadt von nur
2 Stadtteilen = Pändern die Rede, vom jüngeren Pand "de stat Reyne" und
vom älteren "up den Tyg". Hier haben die B. über sehr viele Jahre ihre
beiden Bauernhöfe in Besitz gehabt. Heimatfreunde wollen wissen, daß die
Wiege der B. im Selkinghof (heute Tholi-Theater) gestanden hat. Das ist
jedoch irrig.
Im Jahr 1407 wohnte ein Gherd B. am Markt. Seine Äcker lagen auf dem Thie
und vor Rheine, also außerhalb des Thietores, das in damaliger Zeit in
der Marktstraße stand.
Keine Kunde meldet uns, wann der B. aus der Enge des Marktplatzes zum Thie
zog. Es hatte jedoch im Jahre 1534 ein Lambert B. den größten Bauernhof
auf dem Thie. Seine Viehwirtschaft unterhielt der B. zum Teil im Nachbar-
haus des Selkinghofes (Nr. 18/21), im Hause Nr. 19/22, heute im Besitz des
Dr. A. Mettler (Thieapotheke).
Erst nach dem 30jährigen Krieg bezog ein B. den in Diensten des Gottes-
hauses Gravenhorst stehenden Selkinghof, alte Haus-Nr. 18/21. Vorher hatte
ein Berninckhoff diesen Hof in Pacht, später wird ein Johannes Homeiyer
genannt:
Das Kloster Gravenhorst (Äbtissen: Elisabeth von Ascheberg, Priorin:
Goddela Droste, Kellnerin: Alheidt Kordte, Küsterin: Elisabeth von
Hamme) verspricht seinem Vogt Johannes Homeyer den Selkinghof nach
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dem Tode des Jetzigen Pächters Johan Berninckhoff, Bürgers in Rheine
und dessen Frau in Pacht zu geben.
18. 3. 1608.
Nach den Wirren des 7jährigen Krieges 1756 - 63 hat ein B., der bis dahin
schon über 100 Jahre den Selkinghof innehatte, seinen älteren Bauernhof,
das Nachbarhaus Nr. 19/22, das dem B. bis dahin wohl als Speicher gedient
hat, verkauft. Wir finden dieses Haus im Jahre 1783 in der Konkursmasse
der Familie Veltmann. Aus diesem Konkurs hat der jüdische Schlachter und
Handelsmann Ansel Heumann das Haus für 555 Reichstaler erworben.
Nr. 16 Keine alltägliche Erwerbung
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Im Folgenden bringe ich den genauen Wortlaut der Verkaufshandlung:
"In Veltmanns Behausung am 9. Jan. 1784 übergab Prior Ellerbeck ?
die Verkaufssache und als mit der Glocke geläutet, der Umstand ein-
berufen, weil die Creditions darum gebeten und das Haus ausgesetzet
zu 500 Reichstalern.
Beckering, so gleichfalls vorgeladen, übergab das Protokoll, derem
seinen (früheren) Hause anklebenden Gerechtigkeiten.
Worauf dann gebotten:
Jacob Terhorst 525 Rtlr. ,
Wellingmeier 530 " ,
Heyman 535 " ,
Prior Meyer ? 555 " .
Und als keiner auf dreymaliges Anfragen des Herrn Richteren höher
gebotten, dafür zugeschlagen und zeigte Prior Meyer an, dass er das
Haus für den anwesenden Ansel Heumann gekauft habe."
Am 4. März 1784 erschien der Käufer Heumann und zahlte 555 Rtlr.
und zwar 27 Dukaten in Golde, das Übrige in Silbermünz, nach dem
er sich 400 Rtlr. von Franz Mumpro, Bürger in Rheine geliehen hatte.
Nr. 17 Die Juden brauchten Geld
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In einer Urkunde vom 31. 12. 1816 konnten die in Rheine vergleideten Juden
mit einer notariellen Obligation vom 28. 9. 1778 nachweisen, daß ihnen im
7jährigen Krieg "all ihr Haab u. Gütern" verbrannt seine. Um wieder akti-
onsfähig zu werden, brauchten sie Geld, das sie mit Beleihungen auf das
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neuerworbene Haus des Ansel Heumann auch bekamen. So erhielten die Juden
im Jahr 1816 einmal 500 Rtlr. und nochmals 150 Rtlr., worunter neunzig
Rtlr. in guten, vollwichtigen Pistolen, das Stück zu 5 Rtlr. gerechnet.
Geldgeber waren die Eheleute Lohnherr Joan Kröger.
Am 3. 12. 1816 erhielten die Juden von der W/W Hüsing allhier ein Kapital
von 500 Rtlr. Diese Schuld wurde am gleichen Tage auf das haus des Ansel
Heumann eingetragen.
Nr. 18 Zum Synagogenbau besten
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Auch beim Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Synagoge, die damals an der
Stadtmauer stand, hat man das Haus des Heumann beliehen. So lesen wir in
einem Protokoll des Notars Bernhard Kniphus:
In Gottes Namen Amen
im Jahr unseres einzigen Erlösers und Seligmachers gnadenreicher
Geburt Jesu Christi: 1783. 11. 11.
ungefähr drey Uhr in der ersten Römerzinszahl bei Regierung und Herr-
schung des allergroßmütigsten und unüberwindlichsten Kaysers Joseph,
dieses namens der zweyte, alle Zeit mehrer des Römischen Reiches,
erschienen die allhier begleideten Juden, benamlich Philipp Heymann,
Philipp Joseph, Meyer Salomon namens seiner Mutter W/W Salomon und den
abwesenden Juden Joseph Ansel, David Heymann, Kaufmann Samson, Heumann
Ansel u. Sander Nathan und haben zu ihrem Synagogenbau besten von dem
Hochedlen Herrn Lohnherren Joan Kröger und Ehefrau Chatarina Kettendorf
50 (fünfzig) Reichstaler aufgenommen.
Notar: Bernh. Kniphus
Zeugen: Johan Joerling
u. Franz Joerling
Weil die Juden nicht deutsch schreiben konnten, wurde in jüdischer
Sprache unterschrieben.
Nr. 19 Den Besitzer oft gewechselt
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So wurde im Verlauf der Jahrhunderte, wie es bei allen Häusern auf dem Thie
festzustellen ist, aus dem Bauernhof ein Geschäftshaus.
Vom besagten Vorfahrenhaus der Beckerings wissen wir, daß am 1. 5. 1826
der Metzger Friedrich Overmann nebst Frau Anna, geb. Lüttel, das Haus für
760 Reichstaler kauften.
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Nach ihnen waren vom 28. 8. 1849 der Winkelier und Kramer Bernhard Temming
und Frau Gertrudis, geb. Broker, die Hausbesitzer. Am 22. 7. 1866 bezog
wieder ein Metzger das Anwesen, es war Aron Rosenberg, der das haus für rund
1.000 Reichstaler erwarb. Nach ihm kam das Haus in die Hände von Kupfer-
schlägern und Klempnern, so am 6. 11. 1893 an Kupferschläger Anton Meyer
und 1937 an Klempner Karl Meyer.
Der Umbau dieser alten Beckeringschen Häuser zu einer Apotheke, zum anderen
des Selkinghofes zu einer Gastwirtschaft bereitete den Besitzern Dr. A.
Mettler und gastwirt W. Thormann enorme bauliche Schwierigkeiten, die in
diesem Umfange nicht vorauszusehen waren.
Nr. 20 Geliehen: 100 Pistolen in Golde
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Im Jahre 1808 lieh sich der Anton Otto, gen. B. der ältere, von seinem Sohn
Anton Otto, gen. B. der jüngere, der inzwischen Amtmann des Klosters Graven-
horst geworden war, eine gräßere Summe Bargeld. Dieses Darlehen sollte, wie
wir noch lesen werden, Jahrzehnte Gläubiger und Schuldner beschäftigen.
Wieder ist es der Notar Bernhard Kniphus, vor dem diese Geldangelegenheit
verhandelt und rechtskräftig wurde. Es heißt im betr. Protokoll:
Im nachgesetzten Dato erschien zum Protokoll in meiner Notary in Gegen-
wart unten geschriebener Zeugen der Anton Otto, gen. Beckering aus
Rheine und recognosierte freiwillig von dessen Sohn Anton Otto, gen.
Beckering, dermalen Amtmann zu Gravenhorst im Monate Mey des Jahres
1806 die Summe von Hundert Pistolen in Golde erhalten zu haben und
eigenhändig aufgenommen.
Er cuittierte daher nicht nur von dem richtigen Empfang des gedachten
Dahrlehns deren hundert Pistolen, sondern versprach auch solches
jährlich Termino den 1. März mit vier Pistolen zu verzinsen und das
Kapital selbst im Vorgang beyderseis reservierter halbjährichen Loß-
kündigung in vollwichtigen Pistolen wiederum abzulegen.
Zur Sicherstellung vorgemeldeten Kapitals, sowohl als Zinsen, setzte
er, Debiter, seinem Sohn oder jeden wahren Inhaber dieses alle seine
Hab u. Güter, ohne Unterschied zum generellen und zwar dessen neues
Haus in der hinteren Bannewiese (Hünenborgstr.) nebst Kämpe zum spe-
ziellen Unterpfand, um sich jedenfalls daraus schadlos zu machen.
Nach deutlicher Vorlesung hat der Debiter auf alle ihm zu statten
könnende Einreden, alß des Betruges, Arglistes des nicht empfangenen
Geldes oder auch das eine spezielle Hypothek der generellen nicht
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hindern, wissentlich Verzicht geleistet und ist demnächsten dieses
Protokoll von Gläubiger, Schuldner und hierzu adhibierten Zeugen
rücksichtlich genehmigt und unterschrieben.
Die Instrumentszeugen:
Anton Otto, gen. B. als Schuldner
Anton Otto, gen. B. als Gläubiger
Joh. Henr. Geistmeyer als Zeuge
Franz Cramer als Zeuge
Bernhard Kniphues als Notar
Rheine, den 27. Februar 1809.
Nr. 21 Das Testament der alten Beckerings
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Der im Jahre 1775 von der Äbtissin des Gotteshauses Gravenhorst ausgestellte
Erbpacht-Gewinnschein bezog sich auf den Acht- u. Ehrbaren Hermann Anton
B., den jüngeren, und auf seine zukünftige Ehefrau, Jungfer Maria Chat.
Winninghoff aus Riesenbeck.
Dieser Ehe entsprossen drei Kinder, der spätere Hoferbe Hermann Anton B.,
die Tochter Bernardine und Sohn Gerhard Joseph.
Für diese Kinder setzte der Hermann Anton B., damals 1775 der jüngere,
i. J. 1810 der ältere genannt, ein Testament auf, das folgenden Wortlaut
hat:
Am 31. 12. 1810 erschienen vor mir, Notar Adolph Meyer, zur Zeit der
Herrschaft u. Regierung des ersten Kaisers der Franzosen, Königs von
Italien und Beschützer des Rheinbundes Hermann Anton Otto, gen.
Beckering mit seiner Eheliebsten Maria Chat., geb. Winninghoff und
ihre großjährigen Kinder, mit Namen Hermann Anton, Bernardine und
Gerhard Joseph.
Nach vorher gehaltenen, genügsamen Vorbedenken und reiflichen Überle-
gungen, betr. des elterlichen Vermögens, wurde nachstehender Contrakt
ein für alle mahl unwiederruflich abgeschlossen:
1. Es tritt von dato der älteste Sohn Hermann Anton für sich und seine
zukünftige Eheliebsten in den ganzen Besitz des elterlichen Vermögens,
mit seinen obgedachten Eltern gemeinschaftlich und zwar alles ohne
Ausnahme Stück für Stück
2. dass vom ganzen Gewinn die gemeinschaftliche Haushaltung gehalten u.
bestritten wird und der jährliche Überschuss für den ältesten Sohn u.
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seine zukünftige Eheliebsten einzig u. allein verbleiben solle und
solle, wo bei sich
3. von selbst versteht, dass falls sie Eltern ihren Kindern oder Bluts-
verwandten ein besonderes machen wollen, dieses aus ihrem eigenen
Vermögen nehmen
4. verpflichtet sich der älteste Sohn Hermann Anton seiner obgedachten
Schwester Bernardine zur zeit dessen Verheiratung gleich an barem
Gelde dreyhundert Reichsthaler zu geben, jedoch solle die Verehe-
lichung 1/2 Jahr vorher angezeigt werden
5. gedachte Bernardine gegen Abstand vom generellen elterlichen Vermögen
neben der bestimmten Aussteuer, neun Jahre lang, Termino Neujahr,
ohne Zinsen, jährlich Einhundert Reichsthaler aus Elterlichem Vermögen
zu vergegenwärtigen habe
6. falls die Schwester sich zu verheiraten nicht willens sei, hat die-
selbe im elterlichen Hause als Kind freien Sitz, Ein- u. Ausgang im
Hause, wird mit Essen u. Trinken, Linnen, freye Wäsche versorgt und
hat alle Jahre Termino Neujahr 30 Rtlr. aus elterlichem Vermögen zu
erhalten, falls nicht gefordert, sei für das betreffende Jahr die
Forderung erloschen und kann keine Nachforderung gestellt werden
7. es sich von selbst verstände, dass Bernardine gehalten sein solle,
sich allen ihrem Stande angemessenen Arbeiten zum Nutzen der gemein-
schaftlichen Haushaltung unentgeltlich zu widmen, wogegen dieselbe
in unverhofften, kränklichen Umständen mit allen nötigen Medicamenten
und Arzt versorgt werden solle
8. der Fall wider Erwarten eintreten solle, dass besagter Bruder Hermann
Anton vor ihr mit Tod abgehen solle, so solle Sie, Bernardine, falls
sie sich mit künftigen Schwiegern nicht verstehen solle und dadurch
zum Abzug genöhtigt sei, das Recht haben, lebenslänglich alle Jahre
Termino Neujahr aus elterlichem Vermögen 100 Rtlr. zu fordern, nicht
weniger ein unstrafbares Bette, Spiegel, Tisch, sechs Stühle und ihre
Coffer mit eigenen Kleidungsstücken mitzunehmen und begibt sich damit
das Recht, über ihr allein zustehendes Vermögen zu testieren
9. in jedem anderen Falle gesteht ihr Bruder Hermann Otto seiner Schwester
Bernardine das Recht zu über 500 Fünfhundert Rtlr. disponieren zu
können. So viel
10. den abgehenden Bruder Gerhard Joseph betrifft, so erhält dieser gegen
generellen Abstand aus elterlichem Vermögen bei seiner Verheiratung,
falls dieselbe vor seinem dreißigjährigen Alter erfolgen sollte,
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fünfhundert Rtlr., eine untadelhafte Kuh, eine Commode, wie sie im
Hause gemacht werden kann, ein vollständiges, unstrafbares Bette und
soviel Leinwand nach der Disposition des Bruders, welche aber keinen
geringeren Wert als einhundert Rtlr. haben sollte
jedoch sollte
11. der Bruder Joseph Gerhard sein dreißigstes Lebensjahr erreicht haben,
erhält er neben Beschriebenen noch fünfhundert Rtlr., mag er nun
verheiratet sein oder nicht, sollte
12. besagter Bruder Joseph Gerhard seinen beschriebenen Antheil nicht
erhalten und im ledigen Stand bleiben, so hat er in seinem elterlichen
Hause freye Wohnung, Ein- u. Ausgang, freyes Linnen, Wäsche u. Nähe-
lohn und fallen die falls geforderten Zinsen fort, versteht
13. es sich von selbst, dass eingangs erwähnte Eheleute B. im Fall der
Not von sich aus das völlige Eigentum sich vorbehalten, schließlich
ist nach deutlicher Verlesung dieser Contrakt allseits genehmigt und
mit endsbenannten Zeugen unterschrieben worden.
Montag, den 31. 12. 1810 in Behausung der Eheleute B. vorn in Stuben
linker hand.
Als Zeugen: Joh. Wilh. Appelius
Domänen-Rentmeister
Josephus Winninghoff
Bürger in Rheine
Adolph Meyer
Notar in Rheine
Nr. 22 Einspruch hatte Erfolg
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Wie schon angedeutet, wehrte sich der Anton Otto, der ältere, dagegen,
daß sein Wohnhaus auf dem Thie zu den sogen. Pertinenzien des Selkinghofes
gerechnet wurde.
Am 18. 8. 1821 richtete der B. ein Schreiben an das Gericht, in dem er
ausführte, er habe zwar das Colonat Selkinghof zu Rheine in Erbpacht
erhalten, und zwar vom vormaligen Gotteshaus Gravenhorst, jedoch sein
Wohnhaus (Erbhaus) gehöre nicht zur Erbpacht, weil seine Vorfahren mit
eigenen Mitteln dieses Haus vom Gotteshaus Gr. gekauft hätten und somit
keine gutsherrlichen Rechte auf dem Haus lägen.
Zur Begründung seiner Behauptung konnte er eine von dem Notarius Kanne-
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gießer am Tage corporis domini (Fronleichnamstag) des Jahres 1571 ver-
faßte, unterschriebene u. gesiegelte Urkunde vorzeigen, worin alle Per-
tinenzien des Selkinghofes verzeichnet waren; hierin kam aber kein
Wohnhaus, wohl eine Hausstätte auf dem Grauten Kamp vor Rheine vor.
Auch konnte der B. den Erbpacht-Gewinn vom 9. 10. 1775, den ich schon
im Vorderen im Wortlaut brachte, dem Gericht vorzeigen. Auch in diesem
sei einem Wohnhause keine Erwähnung getan.
Den Wert seines ihm eigenen Wohnhauses schlage er auf 2.500 Rtlr. an, es
lägen darauf keine Lasten, er habe darüber keine Urkunden, jedoch könne
a. der Herr Doktor Giese,
b. der Ferdinand Hofschulte
bezeugen, daß er sein Haus von seinem Vater geerbt und er es schon über
44 Jahre in Besitz habe.
Nr. 23 Die beiden wichtigen Zeugen
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So erschienen am 28. 8. 1821 vor dem Gericht der Oeconom Anton Otto,
senior, und seine Ehefrau Chatarina, geb. Winninghoff, dazu die beiden
schon erwähnten Zeugen.
Ergänzend führte der B. noch aus, daß sein Wohnhaus hinten nur einen
kleinen Hofraum mit Stallung hätte, seine Gärten lägen hinter der Stadt-
mauer, diese jedoch gehörten seinem Sohn Anton Otto, dem jüngeren.
Der Zeuge zu
a: der Herr Doktor Edmund Giese hierselbst, 65 Jahre alt, katholisch,
führte aus:
"Ich bin Nachbar des gefragten Hauses, das ich seit meiner Jugend
kenne, in dem ich in meinem jetzigen Hause geboren u. erzogen bin.
Das gefragte Haus besaß schon seit meiner frühesten Jugend der Vater
des jetzigen Besitzers, letzterer erbte es von seinem Vater und be-
sitzt es selbst schon über 44 Jahre."
Der Zeuge zu
b: Ferdinand Hoffschulte, Kupferschlager, 68 Jahre alt, katholisch:
"Ich bin 45 Jahre hier in Rheine und kenne das gefragte Haus somit
auch, dass es eben so lange von dem jetzigen Besitzer bewohnt wird,
solange ich hier bin, seit ich hierher kam und eigentümlich besessen,
dessen Vater habe ich nicht gekannt, er war schon verstorben, als ich
hierher kam."
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Am selben Tage kam das Gericht zu der Feststellung, man könne zwar den
Einspruch des B. nicht ohne weiteres ablehnen; um ganz sicher zu gehen,
solle das Gericht den Domänen-Rentmeister anschreiben, ob und aus welchen
Gründen er das Wohnhaus des B. als eine Pertinenz des Selkinghofes
bezeichne. Der Domänen-Rentmeister solle binnen 6 Wochen eine Erklärung
geben, falls nicht, solle dem Einspruch des B. recht gegeben werden.
In der Antwort der Domänen-Kammer heißt es:
... das alles wahr und zugestanden gehalten werden soll.
So wurde das Eigentumsrecht des B. auf sein Wohnhaus Thie Nr. 18/21
gerichtlich eingetragen.
Nr. 24 Umschreibung des Besitzes
-------------------------
Am 10. Februar 1826 fanden sich vor dem Gerichtsdeputierten in Rheine
folgende dem Gericht wohlbekannte Personen ein:
1. der Oeconom u. Bürgermeister (seit dem Jahr 1825) Anton Otto, gen. B.,
mit Ehefrau Cl. El. Adolph., geb. Schmedding,
2. der Kaufmann u. Tuchfabrikant Gerhard Otto, gen. B.,
3. die ledige Bernardine Otto, gen. B., welcher der Branntweinbrenner
Joseph Vosschulte vom Thie als Beistand beigegeben war.
Es erfolgte die Umschreibung des Besitztitels vom hause Auf dem Thie
Nr. 18/21 auf den zu 1 erschienenen Anton Otto, gen. Beckering.
Nr. 25 Designatio
----------
der zum Selkinghoff-Erbe gehorigen landereyen nach Rhein. Maaße mit
Flur- bzw. Furchennachbarn,
Pächter, schwarz unterstrichen.
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Nr. Lage Größe
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1 der große Garten zur Selbstbenutzung begrenzt östlich | |
von dem Mühlendamm, südlich Baumers Garten u. Steege, | |
westlich Straße nach dem Wietesch, nördlich Kirchhoff | | 7
2 der große Kamp zur Selbstbenutzung begrenzt östlich | |
von der Landstraße, südlich Kuhsteege, westlich vom | |
Weege, nördlich Doktor Schilgen Garten u. Baßenlän- | |
dereyen | 2 | 6
| |
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Nr. Lage Größe
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3 der Schoppenkamp zur Belbstbenutzung begrenzt östl. | |
von Baßenländereyen, südl. vom Weege, westl. Sent- | |
kers Jan, nördl. von der Kohsteege | 1 | 6
4 aufn Thieberge zur Selbstbenutzung begrenzt östl. | |
von einem Stück Landes zur Fundation Jungebloet | |
gehorig, südl. vom Weege, westl. Baßenlanderey, | |
nördl. von der Bannewiese | | 10
5 aufn Thieberge zur Selbstbenutzung, östl. vom Waisen- | |
lande, südl. vom Weege, westl. Pastorenlanderey, | |
nördl. Bannewiese | 1 | 4
6 daselbst das Lensings Malter Saat zur Selbstbenut- | |
zung, begr. von van hoff, westl. Saßenland, südl. | |
großem Weege, nördl. Bannewiese | 1 |
7 daselbst zur Selbstbenutzung, begr. östl. vom Bent- | |
lager land, westl. Schulte Bentlage, südl. großem | |
Weege, nördl. Bannewiese | | 10
8 daselbst zur Mitbenutzung, begr. östl. von Rensings- | |
land, westl. Baßenland, südl. großem Weege, nördl. | |
Bannewiese | | 10
9 daselbst zur Selbstbenutzung, begr. östl. von Aver- | |
wald, westl. Baßenland, südl. Waisenland, nördl. | |
Bannewiese | | 10
10 aufn Thieberge zur Selbstbenutzung östl., südl. u. | |
westl. von Baßenland, nördl. Bannewiese | | 9
11 daselbst zur Selbstbenutzung, begr. östl. von | |
Beckering sive Krude, südl. Anton Saße u. Baßen- | |
land, westl. Baße, nördl. Bannewiese | 1 |
12 daselbst zur Selbstbenutzung, begr. östl. von Baße, | |
südl. Wießmanns Weeg, westl. eigensangekauftes Land, | |
nördl. von der Bannewiese | | 6
13 daselbst zur Selbstbenutzung, begr. östl. Baßenland, | |
westl. Pastorenland, südl. Plagge-Kamp, nördl. | |
großen Weege | | 7
14 aufn Thieberge in 2 Stücke zur Selbstbenutzung, begr. | |
östl. von Baßenland, südl. Pastorenland, westl. Baßen- | |
land, nördl. Weeg und Schoppenkamp | | 7
| |
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Nr. Lage Größe
-------------------------------------------------------------------------
15 die erste Bannewiese zur Selbstbenutzung, begr. | |
östl. Sentkers Kamp, südl. gemeinen Weeg, westl. | |
von der 2.ten Bannewiese, nördl. Sentkerskamp, | |
A=Saßenkamp, A=Sassenkotten, Beßlingskotten | 5 |
16 die mittlere Bannewiese ist begrenzt östl. von | |
der 1. Bannewiese, südl. dem gemeinen Weege hinter | |
der Bannewiese, westl. von der 3. Bannewiese, | |
nördl. von dem Wadelheimer Kirchenpfade und | |
Beßlings Kotten | 2 |
17 die hintere bannewiese ist begrenzt östl. von der | |
2. Bannewiese, südl. vom Gemeinen Weege, westl. | |
von Baßenkotten, nördl. vom Wadelheimer Kirchen- | |
pfade u. Baßenkamp u. = Schleipentheil | 3 |
18 das Schott mit Gartenland, begr. östl. vom Weege | |
nach der Schleipe, südl. angekauftes Schleipen- | |
theil und Plagge-Kamp, westl. von Sträters Kotten, | |
nördl. vom gemeinen Weege | | 9
19 ein Garten an der Kuhstiege, begr. östl. vom eige- | |
nen garten, südl. Baßenlandereyen, westl. vom gemeinen | |
Weege, nördl. Kuhstiege | | 2
20 ein Garten daselbst, begr. östl. von einem Garten | |
zum ehemaligen Bäcker-Amt gehörig, südl. Baßen- | |
land, westl. von eigenem garten, nördl. von der | |
Kuhstiege | | 1
21 aufn Thieberg, verheuert an Kellers, begr. östl. | |
-------------------- | |
von Pastorsland, südl. Baßenland, nördl. u. westl. | |
vom Weege | | 4
22 aufn Thieberg /: an Kellers, begr. östl. von | |
---------- | |
Staelsland, südl. Baßenland, westl. u. nördl. | |
vom Weege | | 6
23 aufn Wiedesch, zus. 20 Scheffel Saat, /: an Kellers,) | |
---------- ) | |
begr. östl. vom kleinen Weege, südl. Saßenland ) | |
) | 1 | 8
24 aufn Wiedesch, westl. eigen Land, nördl. Schulte ) | |
Bentlage ) | |
25 aufn Wiedesch /: an Kellers, begr. östl. von eigenem | |
---------- | |
Land, südl. Baßenland, westl. vom kleinen Weege, | |
nördl. Schult. Bentlager Busch | | 5
| |
- 51 -
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Nr. Lage Größe
-------------------------------------------------------------------------
26 aufn Thieberge /: an Sybertz, begr. östl. von | |
---------- | |
Baßenland, südl. Pastors Kamp, westl. Armenland | |
u. nördl. vom Wadelheimer Weege | | 7
27 aufn Thieberge /: an Sybertz, begr. östl. von | |
---------- | |
Ruhenland, südl. vom Neuenkircher Weeg, westl. | |
Staelsland, nördl. Weegen n. Bentheim | | 2
28 aufn Thieberg /: an Sybertz, begr. östl. von | |
---------- | |
saßenland, südl. Lehmkuhle, westl. Saßenland, | |
nördl. vom großen Weege | | 3
29 aufn Wiedesch /: an Sybertz, begr. östl. vom | |
---------- | |
Baßenland, südl. von der Kuhstiege, westl. eigenem | |
Land, nördl. vom Devesburger Weege | | 5
30 aufn Thieberg /: an Engelshove, begr. östl. Bent- | |
------------- | |
lager Land, westl. von der W/W Averwald-Land, | |
südl. von der Lehmkuhle, nördl. vom Weege | | 3
31 aufn Wiedesch /: an A. Conermann, begr. westl. von | |
--------------- | |
Wellingmeyers Land, nördl. Baßenland, östl. von | |
der Rauhenwiese | | 2
32 aufn Wiedesch /: an Wilh. Tomhemelt, begr. östl. | |
------------------ | |
vom großen Weege, südl. Devesburger Weg, nördl. | |
eigenem Land, westl. Gerd Kellers sive Roß henrick | | 3
33 aufn Achteruht /: an A. Beßling, begr. östl. von | |
------------- | |
Engelb. Schulze, westl. Baßenland, nördl. von der | |
Landstraße, südl. von Lensings Kamp | | 3
34 aufn Thieberg /: an A. Beßling, begr. östl. von dem | |
------------- | |
Richtern von Coevorden Land, westl. Baßenland, | |
nördl. der Landstraße, südl. vom Weege nach Neuen- | |
kirchen | | 4
35 aufn Wiedesch /: an Henrich Kamphues in 2 Parzellen, | |
------------------- | |
worin 2 Scheffel Saat östl. vom Armenland, südl. | |
eigenem Land, westl. Pastorenland, nördl. vom Deves- | |
burger Weege begrenzt u. die 2 anderen 2 Scheffel | |
Saat, östl. vom Baßenland, südl. u. westl. von | |
Schulte Bentlage u. nördlich vom Devesburger Weege | | 2
| |
- 52 -
- 28 -
Nr. Lage Größe
-------------------------------------------------------------------------
36 aufn Wiedesch /: an H. Lohmann, begr. östl. von | |
------------- | |
Baßenwiese, westl. eigenem Land, südl. u. nördl. | |
Baßenland, wird durch den großen Weeg durch- | |
schnitten | | 3
37 aufn Wiedesch /: an Henrich Overmann 4 Scheffel | |
------------------- | |
Saat, begr. östl. von Baßenland, westl. der Kuh- | |
stiege, nördl. Devesburger Weeg, südl. Baßenland | | 4
38 aufn Thieberg /: an Wilm Lau, begr. östl. vom | |
----------- | |
Pastorenland, westl. Bernd Crudenland, nördl. | |
Baßenland, südl. eigenem Land | | 8
39 aufn Thieberg am Duthumer Berg zur Selbstbenutzung, | |
begr. östl. von Caspar Saßenland, nördl. vom | |
großen Weege, westl. Armenland, südl. dem Weege | |
nach Duthum | | 8
40 aufn Thieberg /: an Bernd Wietkamp, begr. östl. der | |
----------------- | |
Lehmkuhle, westl. Bentlagerland, südl. Lehmkuhle, | |
nördl. Baßenland | | 3
41 aufn Wiedesch /: an Gerd Bickmann, begr. östl. | |
---------------- | |
Schulte Bentlage, südl. Devesburger Weg, westl. | |
Schulte Bentlage, nördl. vom großen Weege | | 3
42 aufn Thieberge /: an Jost Willers, begr. östl. von | |
--------------- | |
A. Wellingmeyerschen Land, südl. Baakmannsweg, | |
westl. Schuermeyersland, nördl. Wismanns Aneweide | | 6
43 aufn Wiedesch /: an Jurgen Beckerings Erben, begr. | |
-------------------- | |
östl. vom Devesburger Weg, südl. vom Armenland, | |
westl. Erben Plagge, nördl. Pastoratland | 1 | 2
44 aufn Wiedesch /: an Wittiben Wilkens, begr. östl. | |
------------------- | |
vom Devesburger Weeg, südl. Kuhstiege, nördl. | |
eigenem Land, westl. Anton Saßenland | | 6
45 aufn Thieberg /: an Henr. Schroer in 2 Stücke, | |
---------------- | |
begr. östl. von Wießmannsland, südl. Lauland, | |
westl. von Twickelland, nördl. an Wießmannsland | | 8
46 aufn Thieberg /: an Henr. Schroer in 2 Stücke, | |
---------------- | |
begr. östl. vom Drostenland, südl. Spiekerbernd- | |
land, westl. von Juggen sive Lauesland, nördl. | |
von Twickelland | | 6
| |
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Nr. Lage Größe
-------------------------------------------------------------------------
47 aufn Thieberg /: an Henr. Schroer in 2 Stücke, | |
---------------- | |
begr. östl. von Twickelland, südl. Spiekerbernt- | |
land, westl. u. nördl. Twickelsland | | 9
48 aufn Thieberg /: an Scheipers Gerd, begr. östl. | |
----------------- | |
von Baßenland, südl. Nadorffland, westl. Armen- | |
land, nördl. Kevenbrinkesland | | 6
49 aufn Thieberg /: an Scheipers Gerd, begr. östl. von | |
----------------- | |
Pastoratland, südl. vom Wießmannsweege, westl. | |
an Doctor Schilgensland, nördl. von Engelb. | |
Schulzen Kotten | 1 |
50 aufn Thieberg /: an Peter Nastrand, begr. östl. | |
----------------- | |
von der Wittibe Südhoff, westl. Baßenland, nördl. | |
von der Bannewiese, südl. dem großen Weeg übern | |
berge | | 4
51 aufn Wiedesch /: an Jan Sentker, begr. östl. | |
-------------- | |
Baßenland, südl. der Kuhstiege, westl. eigenem | |
landereyen, nördl. Devesburger Weeg | | 8
52 aufn Wiedesch /: an Herm Niues, begr. östl. von | |
------------- | |
eigenem Land, südl. der Kuhstiege, westl. eige- | |
nem Land, nördl. Devesburger Weeg | | 6
53 aufn Wiedesch /: an Wittibe Kreymeyer, begr. | |
-------------------- | |
östl. eigenem Lande, südl. Kuhstiege, westl. | |
eigenem Land, nördl. Devesburger Weeg | | 4
54 aufn Wiedesch /: an Georg Pelster, begr. östl. | |
---------------- | |
von der Rauhenwiese, südl. Baßenland, westl. u. | |
nördl. ebenfalls Baße | | 3
55 aufn Wiedesch /: an Georg Niues, begr. östl. | |
-------------- | |
großer Landstraße, westl. Devesburger Weeg, | |
südl. u. nördl. von Baßenland | | 4
56 aufn Thieberg, das Hanrot /: an Walters, ist | |
---------- | |
begrenzt östl. vom Pastoratland, südl. Land- | |
straße, westl. Baßenland, nördl. Chauße Weeg | 1 |
57 aufn Wiedesch /: an H. Brüning, ist begrenzt | |
------------- | |
südl. vom Pastoratland, nördl. eigenem Land, | |
östl. eigenem Land, westl. vom Großen Weege | | 3
| |
- 54 -
- 30 -
Nr. Lage Größe
-------------------------------------------------------------------------
58 aufn Wiedesch /: an H. Wegmann, ist begrenzt östl. | |
------------- | |
Armenland, südl. Devesburger Weeg, eigenem Land, | |
westl. Schulte Bentlage, nördl. großem Weege | | 3
59 aufn Wiedesch /: an H. Wegmann, östl. Schulten Weeg, | |
------------- | |
südl. Lütke-Feld, westl. u. nördl. Großem Wege | | 2
60 aufn Wiedesch /: an H. Wegmann, östl. eigenem Land, | |
------------- | |
südl. Devesburger Weeg, westl. Saßenland, nördl. | |
Bentlager Land | | 2
61 aufn Wiedesch /: an Heggelmann, südl. eigenem Land, | |
------------- | |
nördl. u. östl. eigenem Land, westl. großem Weege | | 3
62 aufn Wiedesch /: an W. Horsmann, östl. Devesburger | |
-------------- | |
Weeg, südl. Baßenland, westl. Ruhenland, nördl. | |
Bentlager Land | | 6
63 aufn Wiedesch /: an Ewerde Schroer, östl. der Pohl, | |
----------------- | |
westl. Baßenland, südl. Wellingmeyer, nördl. Bent- | |
lager Land | | 6
64 aufn Wiedesch /: an Wittibe Averwald, östl. Baßen- | |
------------------- | |
land, westl. eigenem Land, südl. der Pohl, nördl. | |
Rauhenwiese | | 4
65 aufn Thieberg, östl. Baßenland, westl. Insp. Raters, | |
südl. Lehmkuhle, nördl. großem Weege | | 3
66 aufn Wiedesch /: an Robbers, östl., westl., südl. | |
---------- | |
u. nördl. an Baßenland | | 5
67 aufn Thieberg /: an Robbers, östl. u. südl. Baßen- | |
---------- | |
land, nördl. Bentlager Land, westl. Staelsland | | 4
68 aufn Thieberg /: an Robbers, östl. u. südl. Baßen- | |
---------- | |
land, westl. Lehmkuhle, nördl. großem Weege | | 4
69 aufn Wiedesch /: an Engelb. Klinge, östl. großem | |
----------------- | |
Weege, nördl. baßenland, südl. Theodor Elpertinck, | |
westl. Baßenland | | 2
70 aufn Wiedesch /: an Herm. Wilkens, östl. Rauhen- | |
---------------- | |
wiese, westl. Insp. Raters, südl. u. nördl. Baßen- | |
land | | 3
| |
- 55 -
- 31 -
Nr. Lage Größe
-------------------------------------------------------------------------
71 aufn Wiedesch /: an B. Runge, östl. Engelbert | |
----------- | |
Schulze, westl. Baßenland, südl. Devesburger | |
Weeg, nördl. großem Weege | | 4
72 aufn Wiedesch /: an H. Baakmann, in 3 Stücke, | |
-------------- | |
davon 2 Stücke a 10 Scheffel Saat aneinander- | |
grenzend, östl. Baßenland, südl. Devesburger | |
Weg, westl. eigen Land, südl. Lütke Feld | | 10
2 Scheffel Saat daselbst, östl. eigen Land, | |
südl. lütke Feld, westl. Schulte Bentlage, | |
nördl. Devesburger Weeg | | 2
73 aufn Wiedesch /: an H. Baakmann, östl. Baßen- | |
-------------- | |
land, südl. Armenland, westl. Baßenland, nördl. | |
Devesburger Weeg | | 3
74 Aufn Wiedesch /: an H. Eilker, südl., westl., | |
------------ | |
östl. eigen Land, nördl. großer Weeg | | 3
75 aufn Wiedesch /: an H. Eilker, östl. eigen Land, | |
------------ | |
südl. Caspar Saßenkotten, westl. Armenland, nördl. | |
Devesburger Weeg | | 3
76 aufn Wiedesch /: an Engelb. Schulze, östl. am | |
------------------ | |
großen Weege, südl. Devesburger Weeg, nördl. | |
eigen Land, westl. Erben Plagge | | 6
77 aufn Wiedesch /: an Willers Jan, Östl. Armenland, | |
-------------- | |
südl. Saßen-Caspar-Kotten, westl. Baßenland, | |
nördl. Devesburger Weege | | 4
78 Aufn Wiedesch /: an Willers Jan, östl. Schulte | |
-------------- | |
Bentlage-Weeg, nördl. eigen Land, westl. Baßen- | |
land, nördl. Devesburger Weege | | 2
79 daselbst /: an Willers Jan, östl. Ruhenhoff, südl. | |
-------------- | |
großer Weeg, westl. Armenland, nördl. Bauerschafts- | |
weege | | 6
80 aufn Wiedesch /: an Jan Willers, östl. Baßenland, | |
-------------- | |
südl. das lütke Feld, westl. Baßenland, nördl. | |
Devesburger Weege | | 4
| |
- 56 -
- 32 -
Nr. Lage Größe
-------------------------------------------------------------------------
81 aufn Wiedesch /: an Jan Willers, östl. Armenland, | |
-------------- | |
südl. das lütke Feld, westl. Baßenland, nördl. | |
Devesburger Weege | | 2
82 aufn Thieberg /: an Hontemeyer, östl. F. B. Bukmann, | |
------------- | |
südl. Hüneburg, westl. Armenland, nördl. Lensings | |
Kotten | | 5
83 aufn Wiedesch /: an Stoffer Baakmann, östl. Baßen- | |
------------------- | |
land, südl. Devesburger Weeg, westl. Armenland, | |
nördl. großer Weeg | | 6
84 aufn Wiedesch /: an Stoffer Baakmann, östl. Vicarius | |
------------------- | |
Wellingmeyer, südl. großer Weeg, westl. und nördl. | |
Armenland | | 3
85 aufn Wiedesch /: Wittibe Steigledder, östl. am | |
------------------- | |
großen Weege, südl. Devesburger Weege, nördl. an | |
Engelbert Schulze, westl. an eigenem Lande | | 6
86 aufn Wiedesch /: an Peter Halle, östl. an Schulte | |
----------- | |
Bentlage, südl. Baßenland, westl. eigenem Land, | |
nördl. Schulte Bentlage | | 6
87 aufn Wiedesch /: an G. Niehaus u. Averwald, begr. | |
------------------------- | |
östl. Armenland, südl. Devesburger Weeg, westl. | |
Armenland, nördl. großem Weege | | 7
88 aufn Thieberg /: an Strasburg, östl- Baßenland, | |
------------ | |
nördl. ein Weeg, südl. der große Weg, westl. | |
Baßenland | | 5
89 aufn Wiedesch /: an Striethorst, begr. östl. der | |
-------------- | |
große Weeg, südl. Baßenland, westl. Devesburger | |
Weeg, nördl. Doctor Schilgen | 1 |
90 aufn Thieberg /: an Pompey, südl. Pastoratland, | |
--------- | |
nördl. u. östl. Baßenland, westl. der Weeg nach | |
Neuenkirchen | | 2
91 aufn Thieberg /: an Pompey, südl. Pastoratland, | |
--------- | |
nördl. der große Weeg, östl. Baßenland, westl. | |
der Weeg nach Neuenkirchen | | 5
92 aufn Thieberg /: an Pompey, östl. von Staelsland, | |
--------- | |
nördl. der große Weeg, westl. an Anton Saße, | |
nördl. die Lehmkuhle | | 3
| |
- 57 -
- 33 -
Nr. Lage Größe
-------------------------------------------------------------------------
93 aufn Wiedesch /: an Pompey, begr. östl. eigenem | |
--------- | |
Land, südl. die Kuhstiege, westl. Jost Fieker, | |
nördl. Devesburger Weeg | | 5
94 aufn Wiedesch /: an Lüke und Comp., begr. östl. | |
----------------- | |
Doctor Schilgen, südl. die Kuhstiege, westl. | |
Pastoratenland, nördl. der Devesburger Weeg | 1 |
95 aufn Wiedesch, östl. Kellers, südl. Plaggenkamp, | |
westl. eigenem Land, nördl. Devesburger Weeg | | 3
96 aufn Wiedesch, östl. eigenem Land, südl. am großen | |
Weege, westl. Schulte Bentlage, nördl. eigenem Land | | 4
97 aufn Wiedesch, östl. Tummeler, südl. lütke Feld, | |
östl. Armenland, nördl. Devesburger Weeg | | 3
98 aufn Thieberg, östl. an Schulte Bentlage, südl. | |
Insp. Raters, westl. Armenland, nördlich Schulte | |
Bentlage | | 2
99 aufn Wiedesch /: östl. an Kellers, südl. lütke | |
Feld, westl. Armenland, nördl. Devesburger Weege | | 1
100 aufn Wiedesch in 2 Stücke, östl. eigenem Land, | |
südl. lütke Feld, westl. Schulte bentlage, nördl. | |
Baßenland | | 4
101 aufn Thieberg /: an Gerd Niehaus, begr. östl. an | |
--------------- | |
B. H. Schmidt, südl. Wiesmanns Weeg, westl. | |
Baßenland, nördl. Bannewiese | | 6
102 aufn Wiedesch, östl. Baßenland, südl. lütke Feld, | |
westl. eigenem Land, nördl. Devesburger Weeg | | 2
103 der Antheil auf der Schleupe, östl. u. nördl. | |
Plaggen Kotten, westl. ein Weeg, südl. der Wadel- | |
heimer Kirchenweg | | 5
104 der Antheil vom Schweinebroek, östl. Wegmanns | |
Akamp, nördl. Bentlager Land, westl. der Canal, | |
südl. der Weeg | | 5
105 die erste Ruhenwiese, östl. Armenland, nördl. | |
Ruhenland, westl. Schulte Bentlage, südl. der | |
Weeg | 1 |
| |
- 58 -
- 34 -
Nr. Lage Größe
-------------------------------------------------------------------------
106 die kleine Ruhenwiese, östl. Schulte Bent- | | |
lage, nördl. u. westl. Ruhenwiesen, südl. | | |
die große Landstraße | | |
107 ferner der an Bernd Wegmann vererbpachtete | | |
Akamp sowie | 5 | |
108 der ans Kirchspiel vererbpachtete Kirchhoff | | |
a. d. Steinstraße (Salzbergener Straße) | | 3 |
| | |
-------+-----+-----+---
Total | 67 | 2 2
=======================
Auf diesen Grundstücken sind aus Privat-
vermögen des Erbpächtigers erbauet:
1. das Schott Cat. Nr. 43 versichert im | |
Brand-Cataster zu Rtlr. | |200
2. das Heuerhaus auf der Schleupe, in der | |
hinteren Bannewiese Nr. 38 versichert zu | |400
3. die Scheune aufn großen Kamp Nr. 43 a | |
versichert zu | |600
------------------+---+-----
Reichstaler-Summe | 1.|200
============================
Das ganze Colonat mit Einschluss der | |
Häuser wird geschätzt zu Rtlr. | 4.|000
================
Rheine, den 8. Februar 1822.
A. Otto, genannt Beckering
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Nr. 26 Goldpistolen blieben im Gespräch
--------------------------------
Am 23. Jan. 1826 wurde gerichtlich vermerkt, daß der Erbpächter Hermann
Anton Otto, gen. Beckering, der ältere, mit Frau, geb. Winninghoff,
verstorben sind und das Selkinghof-Colonat auf Hermann Anton Otto, den
jüngeren, nebst Frau, geb. Schmedding, übergegangen ist.
Es wird dabei auf die Belastung des Colonats mit 100 Goldpistolen oder
500 Reichstalern, aufgenommen bei Verpfändung des neuen Hauses in der
hinteren Bannewiese (Hünenborgstr.) vom 27. 2. 1809 hingewiesen.
Nr. 27 Den Hörstekamp belastet
-----------------------
Einen interessanten Einblick in die damaligen Rechtsverhältnisse auf den
Höfen, Erben, die den Obrigkeiten, wie Grundherren, Klöstern, Stiften
usw., gehörten, vermittelt uns eine Verhandlung vor Gericht am 25. 9.
1828.
Ausgelöst wurde dieser Einblick durch ein Eintragungsgesuch für das
Hypothekenbuch durch Sr. Durchlaucht, den Herzog von Looz, Landesherrn
des Fürstentums Rheina-Wolbeck, vorgetragen von dessen Landessekretär
Windhoff lt. Einreichung v. 16. 12. 1816, dem Tage, wo alle Grundherren
im Zuge der Neuordnung ihre ihnen verbliebenen Rechte, Privilegien anzu-
melden sich beeilten.
In dieser Einreichung wird auf den Erbpachts-Canon, = Richtschnur für
den Kommenden Übergang in Privathand, verwiesen, in dem auf die vor der
Zeitrechnung der napoleonischen und bergischen Gesetze gültigen Abgaben
des Colonats hingewiesen wird, wonach außer den ungewissen Erbpachts-
gefällen folgendes jährlich an die Gutsherrschaft, jetzt an die Domänen-
Renthei, zu entrichten ist:
1. siehe drittens des Erbpacht-Gewinnscheines vom Gotteshaus Gravenhorst
v. 9. 10. 1775 = 8 Malter Roggen, 9 Malter Gerste usw.
2. jährlich 8 Reichstaler, einen guten Groschen und zehn deut für ein
Sattelpferd an Sr. Durchlaucht, den Herzog von Looz, angemeldet am
16. 12. 1816.
Es wird gerichtlich vermerkt, daß diese Belastung unter Protest ein-
getragen wurde.
Begründung siehe unten.
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- 36 -
3. 60.000 Reichstaler, preuß. Währung, die der verstorbene Herr Herzog
Josef Arnold von Looz-Corswarem in seinem publizierten Testament vom
1. Nov. der minderjährigen Clementine Cuwoerden, nachmaligen Ehefrau
des Herrn Oberlandesgerichts-Sekretärs Busch zu Münster, als ein
Legat (Vermächtnis) auf den dem Herzog z. Zt. zugehörigen, bei der
Stadt belegenem Hörstekamp vermachte.
Zu den Akten wird eine authentische Abschrift des Testamentes des
verstorbenen Herrn Herzogs gelegt.
Die vorstehend aufgeführten drei Titel sollen bei noch nicht erfolgter
Besitzregulierung in das Hypothekenbuch des Selkinghofes eingetragen
werden.
In dieser Gerichtsverhandlung erkennt der Oeconom B. die gutsherrlichen
Forderungen und Abgaben an. Er bemerkt jedoch dazu, daß er den 5ten Teil
der Belastungen abziehen könne, weil der Selkinghof als Eigentum des
Gotteshauses Gravenhorst sonst steuerfrey gewesen wäre.
Was das Sattlepferd betreffe, sei dieser Titel richtig befunden, er habe
ein gesatteltes Pferd bereithalten müssen für die Beamten des Amtes
Rheine, bei einer Reise des fürstlichen Landesherrn u. bei sonstigen
Vorfällen, dafür habe er in jüngeren Jahren als Ablösung 8 Rtlr., einen
Gutegroschen u. 10 deut gezahlt.
Diese angemeldete Pflicht gehöre nun zu den ungenannten Diensten, und
dahero seien diese laut Dekret v. 20. 8. 1821 gesetzlich aufgehoben.
Erst im Jahre 1861 konnte die gerichtliche Eintragung über das Sattel-
pferd gelöscht werden.
Das Legat von 60.000 Rtlr. wurde am 19. 11. 1835 dem Freiherrn von
Droste Hülshoff, genannt von Kerkering-Stapel, cediert (überlassen) und
im Jahre 1847 in den Gerichts-Akten ausgetragen.
Die Gründe, die dazu führten, vorstehende private Legatangelegenheit in
den Beckerings-Akten festzuhalten, werden wohl nicht mehr aufgehellt
werden können.
Nr. 28 Die Letzten auf der Ahnentafel
------------------------------
Aus der Ehe Beckering, dem älteren, und Frau, geb. Winninghoff, gingen
drei Kinder hervor, der nachfolgende Erbpächter, der jüngere, geb. 1777,
gest. 1860, der Sohn Gerhard Joseph, Kaufmann u. Tuchfabrikant, sowie
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die Tochter Bernardine, die den Branntweinbrenner Voßschulte vom Thie
heiratete.
Der B., der jüngere, wird mehrere Jahre als der Stiftsamtmann vom Gottes-
haus Gravenhorst genannt. Daher ist es zu erklären, daß die Kapitular-
Fräuleins des Klosters bei den Kindern der Beckeringssippe gern Pate
standen.
Aus der Geschichte des Klosters Gr. wird uns übermittelt, daß das Kloster
das Patronat über die Schützengilde hatte und die Äbtissinnen Paten-
schaften in den Familien des Klostergutes übernahmen.
Später war der B., seit dem Jahr 1825, auch Bürgermeister der Stadt.
Diesem B., dem jüngeren, wurde es auf dem Thie zu eng; so verlegte er
nach der Jahrhundertwende seinen Wohnsitz nach der Salzbergener Straße,
wo er auf den Resten des "Grönen Hoffs", in dem wir mit Recht den Sel-
kinghof vermuten dürfen, seinen seit vielen Jahren benutzten Bauernhof
auf der grauten Kamp neu einrichtete.
Hier wurden ihm in der Ehe mit El. Kl., geb. Schmedding, zwei Kinder
geboren, zunächst die Tochter Josephine, geb. 1823, gest. 1903. Sie ist
als die blinde Tante B. bei manchem heute betagten Bürger noch in guter
Erinnerung. Im Auftrage ihrer von Rheine abwesenden Schwägerin, der Frau
Joseph B., die seit dem Jahr 1886 Witwe ist, tätigt sie den Verkauf
ihres Vorfahrenhauses, des alten Selkinghofes auf dem Thie, im Jahre
1889 an den Gastwirt u. Tischlermeister Fritz Marowski u. Frau Anna,
geb. Albers.
Nach dem Testament der Josephine B. vom Jahre 1900 vermachte sie den
Armen der Stadt 1.000 Mark.
Zu ihren Erben waren bestimmt Frl. Anna Hillenkamp und Landgerichtsrat
Hillenkamp, beide aus Paderborn, sowie der Lohgerbereibesitzer Forell
aus Drensteinfurt.
Das zweite und letzte Kind, das dem Ehepaar Beckering-Schmedding ge-
boren wurde, war Joseph Otto, gen. B., der letzte Bauer auf dem alten
Selkinghof-Erbe, geb. 1827, gest. 1888. Er ehelichte eine Emma Schröder,
die im Jahr 1844 als Tochter eines Schneiders und Kötters in Bevergern
geboren wurde. Dieser Ehe entwuchs ein Kind, welches aber schon nach
sechs Wochen starb; ansonsten blieb die Ehe kinderlos.
In seinen späteren Jahren überfiel den letzten B. eine schwere Krank-
heit, so daß er für nicht dispositionsfähig gehalten und ihm der Kauf-
mann Georg Nadorff als Vormund beigegeben wurde.
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Nr. 29 Es wurde gerichtlich entschieden
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In der Gerichtsstube des Notars Anton Meyenberg zu Rheine am 27. Jan.
1846 erschienen die Instrumentszeugen Tuchmacher Anton Eilker und
Brückenwärter Anton Brüning sowie der Oeconom Anton Otto, gen. Beckering,
aus Rheine und der Kaufmann Johan Hermann Müller aus Elte.
Kaufmann Müller legte eine Schuld- und Pfandverschreibung vom 27. 2.
1809 vor, nach welcher der mitgenannte Beckering, früher Amtmann vom
Gotteshause Gravenhorst, wegen eines Darlehns von 100 Goldpistolen
seinem verstorbenen Vater schuldig geworden. Die Summe von 100 vollwich-
tigen Pistolen, das Stück zu 5 Reichstalern gerechnet, habe sein Vater
von den Kaufleuten A. Veltmann u. Co. geliehen. Der Schuldner sei ver-
storben, somit sei der Anton Otto junior als dessen Nachfolger auch der
nunmehrige Schuldner der Comp. geworden. Die Compani habe bestanden aus
den Kaufleuten Franz Wilh. Veltmann zu Saerbeck und Franz Veltmann zu
Bevergern, zetzt zu Pewsum. Der erstere, Fr. W. V., sei verstorben und
habe folgende Testaments-Erben hinterlassen:
a den Kaufmann Felix Veltmann aus Lingen, jetzt in Amsterdam,
b den Kaufmann Gustav Arn. Müller aus Bevergern, jetzt in Groningen,
c den Posteinnehmer Franz Leo Müller zu Bevergern,
d Kaufmann Eduard Müller zu Schapen,
e Kaufmann Ignatz Müller zu Hobsten (Hopsten),
f den minderjährigen Frz. Hemler, Sohn des Kaufm. Heinrich Hemler zu
Schapen.
Die eine Hälfte des Capitals der 100 Pistolen sei Eigentum des Franz
Veltmann zu Pewsum, die andere Hälfte des Franz Wilhelm Veltmann zu
Saerbeck geworden.
Der Beckering erklärte, er nehme alle vorgetragenen Forderungen an.
Er verspricht, für die 100 Pistolen jährlich am Verfallstage die Zinsen
zu Zahlen, und willigt darin ein, die Cession in das Hypothekenbuch ein-
zutragen.
Die Kosten der Umschreibungen übernimmt der Kaufmann Müller.
Die Angelegenheit der Rückzahlung dieses Darlehens sollte noch jahrelang
die Gerichte von Rheine, Aurich und Freren beschäftigen.
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Nr. 30 Ablösung gutsherrlicher Rechte
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Im Jahre 1775 hatte die Äbtißen vom Gotteshaus Gravenhorst, Bernardine
von Cornarens, dem Beckering, d. ä., den Erbpacht-Gewinnschein für den
Selkinghof ausgestellt. Dieser bildete bei den Verhandlungen mit der
Königl. Domänen-Kammer die Grundlage für den Übergang des Hofes in das
frei Eigentum des Beckering.
Am 5. 11. 1836 kam zunächst ein Ablösevertrag zustande, nach welchem die
in Geldpacht umgewandelte Naturalpacht auf jährlich 30 Reichstaler fest-
gelegt wurde. Für die geldliche Ablösung pflegte man den 18- bis
25fachen Betrag zu nehmen. Hier einigte man sich auf den 25fachen Betrag.
Somit lautete die Rechnung: 30 Rtlr. x 25fachem Betrag = 750 Rtlr.
Nr. 31 Der Beckering griff nochmals in die Tasche
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Beim Übergang des Besitzes in das Eigentum des B. war außerdem das
Domänen-Gefälle von Bedeutung.
Am 27. 7. 1848 wurde vor Gericht bestätigt, daß bereits der Ablösever-
trag v. 5. 11. 1836 vorliegt. Nach diesem wurde nach gütlicher Einigung
die Naturalpacht, umfassend 24 preußische Scheffel und 14 Matzen Roggen
und in Bargelde von 4 Pfennig, in 30 Rtlr. umgewandelt.
Das Ablösekapital 30 x 25 = 750 Rtlr. wurde am 28. 12. 1837 bei der
Domänenkasse in Münster eingezahlt.
Unter Datum des 28. 12. 1848 wurde das oben angeführte Domänen-Gefälle
auf folgender Basis errechnet: bisherige Pächte und Abgaben:
a neun Malter, 6 Scheffel Weizen,
b acht Malter Roggen,
c neun Malter Gerste,
d sechs Scheffel Erbsen,
e sechs Scheffel Bohnen,
f der von dem jedesmaligen neuen Erbpächter zu entrichtende Gewinn
von 300 Rtlr.,
g das Heimfallrecht bei Erlöschen der Verpflichtungen.
Dem Domänen-Gefälle wurde eine geldrente von 85 Rtlr., 25 Silbergroschen
und 4 Pfennig zugrunde gelegt bei 20fachem Ablösekapital.
So wurde insgesamt nach dem Gesetz über die Domänen-Veräußerungen vom
1. 7. 1820 ein Ablösebetrag von 1716 Reichstalern, 23 Silbergroschen u.
4 Pfennigen errechnet.
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Dieser Betrag wurde am 7. 2. 1849 der Königl. Reg.-Hauptkasse in Münster
überwiesen.
Nr. 32 Auseinandermessung erforderlich
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Zu Anfang des Jahres 1847 erscheint der Oeconom u. Bürgermeister B. vor
Gericht und ersucht die Domänenbehörde, ihm einen genauen Designations-
Auszug seiner Grundgüter zu geben, denn es wäre eine Auseinandernehmung
aller Grundstücke erforderlich, weil sein Privateigentum mit den anderen
Gründen des Selkinghof-Erbes zusammenläge.
Bei dieser Gelegenheit weist der B. nach, daß seine Vorfahren im Jahre
1682 auf dem Waldhügel und im Darbrock Privatgrund besessen hätten, und
zählt als Eigenbesitz auf:
sein elterliches Haus, den Selkinghof, auf dem Thie.
sein Heuerhaus, "dat Schott", seit 1662 up de Sleip (Schleupe).
sein Heuerhaus in der hinteren Bannewiese
sowie die große Scheune an der Salzbergener Straße.
In der Angelegenheit der Ausmessung suchte der B. am 28. 6. 1847 das
Gericht auf, um ihm den genauen Auszug aus der Mutterrolle betreffend
seine Privatgründe zu übergeben.
Vor längerer zeit habe er die Ablösung aller gutsherrlichen Gefälle beim
Gotteshaus Gravenhorst eingeleitet und wolle nun seine Eigenäcker,
Weiden und Häuser auf seine Besitztitel umschreiben lassen. Er bitte,
mit der Umleitung ein Jahr warten zu wollen, binnen welcher Zeit er die
gesamte Ablösung erledigt haben würde.
Nr. 33 Das Ende in Dürftigkeit
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Nachdem i. J. 1888 der Tod den letzten Bauer Beckering von seiner schwe-
ren Krankheit erlöst hatte, setzte der Prozeß der Gutsauflösung unauf-
haltsam ein.
Schon im Jahre 1807 hatte der B., der jüngere, der Pfarre St. Dionys
ein großes Gelände auf dem Mühlenkamp als Kirchhof des Kirchspiels Rheine
in Erbpacht überlassen.
Der 1850 einsetzende Bau der Eisenbahnlinien erforderte enorme Abgaben
an Grund und Boden.
Wohl darum, daß man ihr den Verkauf ihrer immer noch großen Ländereien
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abnehmen möge, heiratete die Witwe Emma B., geb. Schröder, in zweiter
Ehe den General-Agenten Gustav Pohlmann aus Berlin. Ihm sowie später
Rheiner Auktionaren, ebenso ihrem Gutsverwalter Bernhard Egbers, erteilte
sie Vollmachten für Grundverkäufe. Doch war ihr zweites Eheglück von
nur kurzer Dauer. Schon am 29. 5. 1901 starb Gustav Pohlmann, 67 Jahre
alt, in Wiesbaden. Er war der Sohn eines Polizeibeamten in Charlotten-
burg. Von dieser Zeit an lebte die Witwe Pohlmann in Unkel a. Rhein und
in Bonn.
Vom Jahre des Ablebens ihres ersten Mannes, 1888, bis zu ihrem am
29. 1. 1927 in Unkel erfolgten Tode hat die letzte in der Bauernfamilie
Beckering nur einmal, und zwar in Begleitung ihres zweiten Mannes, ihre
umfangreichen heimischen Fluren wiedergesehen, aber nur, wie es heißt,
um die Bestimmung zu hinterlassen, daß alle Gründe möglichst an kleine
Leute bzw. Bauvereine verkauft werden sollten.
Man ist dieser Bestimmung auch voll gerecht geworden, obwohl damals ein
Textil-Konsortium die Absicht hatte, das gesamte Colonat B. aufzukaufen.
Bedeutende Geländeabgaben erfolgten für öffentliche Gebäude, Bau des
Amtsgerichts, Gymnasiums, Kirche St. Peter usw., ebenso Verkäufe von
Gründen in der Bannewiese, Schleupe und Wietesch.
Von der W/W Pohlmann, die in Bonn ihre Grabesruhe gefunden hat, wissen
wir, daß sie die Zeiten des ersten Weltkrieges und der Inflation recht
und schlecht durchstand. Im Mangel der Beziehungen zu ihrer früher
eigenen und gesegneten Ackerflur konnte sie nichts unternehmen, was ihr
Los hätte bessern können. Denn was sie an Pacht und Erlös aus verkauften
Ländereien eingenommen hatte, war durch die Inflation größtenteils auf-
gezehrt und verlorengegangen.
Damit verging das alte Bauerngeschlecht Otto, genannt Beckering. Nur
eine vom Rat der Stadt benannte Beckeringstraße erinnert an den sehr
alten Selkinghof und seine nun ausgestorbenen Inhaber.
Nr. 34 Beckerings in alten Urkunden, Heberegistern usw.
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Man muß sich darüber klar sein, daß es nicht möglich ist, nach vorhan-
denen Heberegistern und Bürgerlisten, selbst mit Hinzuziehung der Kir-
chenbücher, die große Familie Otto, genannt Beckering, in einem Stamm-
baum zusammenzufassen. Wir wissen nur das Ende des Hauptzweiges dieser
Sippe nachzuweisen.
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Jahr Name Betr.
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1407 Gherd B. als Kornote
1407 Gherd B. als Schöffe u. Verkaufszeuge
1409 Ludeke B. als Verwahrer d. Siechenhauses
1409 Gherd B. als Schöffe
1429 Ludeke B. als Verwahrer der Armen
1438 Lubbe B. als Verkaufszeuge
1443 Lebber B. als Ratsherr
1444 Lobbert B. als Zeuge bei Rückgabe
1445 Lubbert B. als Verkaufszeuge
1446 Lobbe B. " "
1447 Lubbert B. bei Ratleuten d. Hl. Geistes
1449 Lubbe B. als Schöffe
1452 Lubbe B. als Unterhändler i. d.
1452 Ludeke B. Münst. Stiftsfehde
1469 Ludeke B. als Verkaufszeuge
1472 Ludeke B. als Prokurator
1476 Johann B. gen. Kock bei Bürgschaft
1477 Lubbertus B. sein Haus a. d. Markt, Abgaben
1488 Heinrich B. Bürge beim Verkauf
1490 Vor dem Richter Johan van Bueren verkaufen Heinr. Beckering
u. Frau Elske u. Sohn Lobbers der Stadt einen Brief von 1436,
den Sie von Joh. Kock u. dessen Frau Hylle geerbt haben, über
von Joh. Vote gekaufte 5 Goldgulden Rente.
1491 Hynrich B. als Kornote u. Zeuge
1493 Heinrich B. verkauft dem Vikar Schulting für die Präsenz von
St. Anna 1 Goldgulden Rente aus dem Rythues vor der Emspforte
zwischen Stadtmauer u. Copper Cordes Haus.
1498 Hinrich B.)
" Gese B.) in der Willkomm-Schatzung
" Hermann B.)
1500 Hermann B. wohnt auf dem Thie
1501 Henrich B. als Verkaufszeuge
1508 " " " "
1517 Lubbertus B. " "
1526 Wibbiken B. Furchennachbar i. d. Kohstege
1528 Vor dem Richter Egbertus von Langen verkaufen Lubbert Beckering
und Frau Styne dem alten Hospital 1 Goldgulden Rente aus ihrem
Haus auf der Münsterstraße zwischen Gertrud Wynterinck und
Johan Tonies und einem Garten auf dem Wytkamp an Klaus Bodekamp
wiederlöslich mit 10 Gl.
Zeuge: Thonis Molkenbur, Bürgermstr.
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Jahr Name Betr.
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1534 Lambert B. als gr. Bauer w. d. Thie
" Styne B. als Bürgerin a. d. Münstermauer
1553 Hermann B. als Verkaufszeuge
1555 Heinrich B. als Provisor d. ält. Hospitals
1559 Heinrich B. als Provisor d. Neuen Hosp.
1572 Bernd B. hatte sein Säland a. d. Thie
1573 Bernd B. hat den Selkinghof in Pacht
1573 Hermann B. Vor dem Richter Johann Kremer verkaufen Hermann
B. u. Frau Trine ein Dertken Kamp vor der
Münsterpforte.
1582 Hermann B. als Ratsverwandter
1586 Bernhard B. als Kirchrat u. Provisor
1589 Berent B. als Kirchrat u. Templer
Aufseher der Kirche in Geldangelegenheiten
1604 Hinrich B. im Kirchspiel Rheine
1604 Geyse B.)
Hinrich B.) in der Stadtschatzung
Lobbert B.)
1604 Bernt B. ein Ackersmann
m. Frau
1 Sohn
1 Tochter
Hermann B. ein Wandrmacher
m. Frau
Evert B. ein Wandtmacher
Frau Styne
Tocht. Alike
Lubbert B. ein Vischer
1604 Johann B. ein Wandtmacher
mit Frau
Henrich B. ein Wandtmacher
m. Frau
Greite B. eine Spinnersche
2 bruder sind Vischer
1620 aus der Wachtordnung, was auf Wehr u. Waffen
ein jeder Bürger gesetzt ist:
Bernt B. eine Muskete
Johann B. ein Rohr
de alde B. eine Hellebarde
Berndt B. Rüstung u. langer Spieß zu der Muskete Pulver
u. Blei u. ein Sytgewehr
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Jahr Name Betr.
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1662 Wilm B. sein Heuerhaus "dat Schott" auf der Schleupe
1664 i. d. Personen=Schatzg.
Wilm B. Ackersmann
u. Frau
Ernst 11 Jahre
Marie 9 "
Gerdruith 5 "
1664 Berndt B. Wandtmacher
u. Frau
Gerdt 9 Jahre
Enne 7 "
Trine 4 "
Henrich B. Wullenspinner, paup
W/W Berent B. paup
Ernst B. Wandtmacher
u. Frau
Johann 10 Jahre
Gerdt 4 "
W/W Lubbert B. paup
Aleit 5 Jahre
Gerdt B. Brenner
u. Frau
Berent 10 Jahre
Kuno 8 "
Marie 4 "
Johann 3 "
Stuer 1 "
W/W Johann B. paup
Trine 3 Jahre
Johann 1 "
1682 Willem B. hat Ländreien a. d. Waldhugel u. i. Darbrock
1693 Willem Otto, alias B., verpachtet den Akamp a. d.
Fam. Deventer
1722 Otto B. 33 Jahre)
Gerd B. 52 " ) Thiebürger
Berndt B. 48 " )
1726 Willem B. im Prezess mit der Familie Deventer
1775 Hermann B. der jüngere erhält den Erbpacht=Gewinnschein
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Jahr Name Betr.
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1784 Annomation der Stadt=Einwohner
Hermann B. der ältere
u. Frau
1 Tochter
1 Sohn B. der jüngere
Wilm B.
u. Frau
1 Tochter
1 Sohn
Jurgen B.
1 Tochter
1 Sohn
1784 Hermann B. der ältere verkauft den alten Hof a. d. Thie
1791 Hermann B. Oeconom u. Bürgermstr. heiratet Clara Schmedding
1807 Anton B. vererbpachtet den sogen. B. Garten a. d.
Salzberg. Str. als Kirchhof des Kirchspiels
Rheine an die Pfarrkirche St. Dionys
1820 Hermann A. B. a. d. Thie mit Speicher
" Georg B. a. d. Münstermauer
1823 Josephine B. geboren
1825 Hermann A. B. als Stiftsamtmann des Klosters Gravenhorst
1827 Joseph B. geboren
1831 Anton B. Bei der Aufteilung der Allmenden meldete auch
u. der Oeconom Anton Otto, gen. Beckering, als
1842 Besitzer des Selkinghofes seine Ansprüche an.
Er erhielt aus der Markenteilung Rheine=Neuen-
kirchen 9 Morgen, bei einem Taxwert v. 21
Talern, bei der Teilung in Bentlage 73 Morgen,
bei einem Taxwert von 375 Talern.
1864 Joseph B. heiratet Emma Schröder
1865 Wilh. Mich.
Jos. B. geboren a. 29. 9. als Sohn des Oeconomen u.
Posthalters Joseph B., das (einzige) Kind
starb am 11. 11. 1865
1850- große Landverkäufe an den Eisenbahnfiskus
1878
1888 Joseph B. gestorben
1889 Josephine B. verkauft den Selkinghof an den Gastwirt
Marowski.
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Jahr Name Betr.
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1891 Josephine B. verkauft den hinter der Stadtmauer liegenden
Tenbrinks Kamp an den Gastwirt Weichel,
verkauft Land auf dem Thieberg an den (Wind-)
müller Gerh. Goken.
1896 Witwe B. geb. Schröder heiratet den Gen. Ag. Gustav
Pohlmann.
1901 Gustav Pohlmann gest. i. Wiesbaden.
1903 Auktionare verkaufen Ländereien i. d. Bannewiese, Schleupe,
Wietesch
1903 Josephine B. gestorben
1907 Umbau des Beckering-Hofes an der Salzbergener Str.
1915 Verkauf der Wirtschaft Egbers auf der Schleupe an W. Laurenz
1917 Witwe Pohlmann lebte fortan in Unkel u. Bonn/Rhein.
1927 Witwe Pohlmann in Unkel gestorben und in Bonn beerdigt