- 6 -
Das Erbe Lugherink in Bentlage
==============================
Eine Hofstätte, die bislang den alten und neuen Heimatfreunden
Rätsel aufgab, die noch nicht gelöst werden konnten, ist das Erbe
Lugherink in Bentlage. Im Verlauf der Jahrhunderte erscheint es in
alten Urkunden unter dem Namen: Lugherink, Logerink und Luderink.
Es liegt nahe, das Erbe mit dem Anwesen des Landwirts Leugerink am
Unland in Verbindung zu bringen. Das ist jedoch insofern abwegig,
weil das Erbe L. seit alten Zeiten unbewohnt, "wüst" lag. Nur die Be-
zeichnung der Ortsflur, das Erbe L. erinnert noch an diese Hofstätte,
die nahe dem Ellinghorst, in Nachbarschaft des Schulte Bentlage gele-
gen haben muß.
Vielen Zwecken dienlich
-----------------------
Fast ausschließlich diente das Erbe L. als Objekt für Beleihungen,
Verpfändungen, Verkäufe usw. Es läßt sich daraus ein recht wechsel-
volles Schicksal herleiten. Man könnte den Namen Lugherink von Lud-
ger, Ludgerus, herleiten. Danach wäre die Geburtsstunde dieses Erbes
in die Zeit des hl. Ludgerus zu legen. Nach der ersten Urkunde, welche
im Stadtarchiv in Verwahr ist, gehörte das Erbe L. der Kirche von
St. Dionysius.
Es heißt dort auszugsweise: "Im Jahr 1400 verzichten Ratleute und
Kirchleute - meister zu Rene auf das Erbe Lugherink, Bauerschaft
Bentlage, Kirchspiel Rene, das sie dem Johann Gruter, Amtmann in
Rene verkauft haben." Im Jahr 1472 ist die Kirche in Münster Besit-
zerin des Erbes L.: "Hermann Temme, Konrad Swertveger und Johann
Holteken, Scholer der Kanne ton Dome (Siegelkammer) und die gemeine
Klerke zu Münster verzichten auf das Erbe Logerink, das sie den Rat-
leuten der Kirche in Rene für 6 rh. Gfl. Rente verkauft haben." Zeu-
gen: Heinr. Rabbert, Vikar und Werkmeister im Dom, Johann Bernhing,
Pryster.
Eine weitere Urkunde, in der das Erbe L. genannt wird, läßt uns fol-
gendes wissen:
"Graf Arnd von Bentheim überweist im Jahr 1541 der Stadt Rheine eine
Landwehr auf dem Wytesch zwischen Landereien des Schultenhofes und
dem Erbe Lugherink."
- 7 -
Als Landwehr bezeichnente man in alten Zeiten mehr oder weniger ver-
fallene Erdwälle oder Gräben, welche vielfach als Schutz für Dör-
fer und Städte errichtet waren. Wir sehen hier, daß die Grafen von
Bentheim auch auf dem Wietesch Besitz hatten. Als Lehnsherren hatten
sie ganz in der Nähe die Devesburg am Ullande (Unland) zu eigen, auf
welcher die Ritter Hake hausten.
Auch der Falkenhof war Besitzer
-------------------------------
In seiner "Geschichte der Stadt und des Amtes Rheine" rechnet Heinrich
Vollmer das Erbe L. zu den Besitzungen der Vikarien der Kirche in
Rheine. Nach einer Eintragung im Heberegister des Falkenhofes aus
dem Jahr 1593 kann man das Erbe L. genauer unterbringen. Wörtlich
heißt es dort:
"... ein unbesatet erbe geheyten Lugerink to gehorich den nien hospi-
tal binnen rheine."
Der Eintragung ist zu entnehmen, daß es sich um ein unbewohntes Erbe
handelt, dessen Nutznießung dem Neuen Hospital zustand.
Wer sonst noch als Besitzer in der bewegten Geschichte des Erbes L.
genannt wird, vermitteln zwei weitere Urkunden:
"Im Jahr 1623 verkauft die Stadt dem Bernhard Schmedding, Notar und
Bürger in Münster und dessen Frau Christine Zweiffels 9 Rtlr. für
150 Rtlr. unter Verpfändung des Erbes Pottmeier Kspl. Saerbeck, von
Logerinks Erbe in der Bsch. Bentlage, dem Langenshof. Johann Kannen-
gießer verbürgt sich."
"Christianus Burensis Prior, Paulus Konschuß, Prokurator und die
Konventualen des Klosters Bentlage tauschen im Jahr 1631 ein Stück
Land von Logerinks Worsten Erbe auf dem Ellinghorst zwischen Land
des Klosters und des Bernd Beckering vom Neuen Hospital, gegen 2
Stück Land auf der Hove zwischen Ländereien des Alten Hospitals
und Junkers Staells Land."